Italien hat mit der EU-Kommission eine Einigung erzielt, um das langjährige Problem der Strandbad-Konzessionen zu lösen. Die Lizenzen für die italienischen Strandbäder werden bis 2027 verlängert. Der Wettbewerb um die Vergabe neuer Konzessionen muss bis zum Juni 2026 ausgeschrieben werden, geht aus einem Dekret hervor, das vom Ministerrat in Rom am Mittwoch gebilligt wurde.

Wer die Konzession übernimmt, muss denjenigen, die ausscheiden, eine Entschädigung zahlen und die Weiterbeschäftigung der Arbeitnehmer gewährleisten. Damit hofft Italien einen seit Jahren anhaltenden Streit mit Brüssel in Sachen Strandbäder zu beenden.

Einigung im „Gleichgewicht“

„Die Zusammenarbeit zwischen Rom und Brüssel hat es uns ermöglicht, ein Gleichgewicht zu finden, und zwar zwischen der Notwendigkeit, den Markt zu öffnen, und die Erwartungen der derzeitigen Konzessionäre zu schützen“, geht aus einer Erklärung der Regierung um Premierministerin Giorgia Meloni hervor. Die EU-Kommission lobte den „konstruktiven Austausch“ mit Rom zur Lösung des Problems der Strandbäder.

Die Konzessionen wurden bisher ohne die in der EU verlangte ordentliche Ausschreibung zugeteilt. Oft sind die Strandbäder seit Jahren oder gar Jahrzehnten in der Hand der gleichen Betreiber - für teils sehr niedrige Gebühren, die den Gemeinden gezahlt werden. Die Schwierigkeit der italienischen Regierungen, diese Angelegenheit endgültig zu regeln, brachte Rom schon zwei Strafverfahren in Brüssel ein. Lizenzen für die Vermietung von Liegestühlen und Sonnenschirmen werden in Italien traditionell von kleinen Familienbetrieben kontrolliert und von einer Generation zur nächsten weitergegeben.

EU wollte Marktöffnung

Die hartnäckig von Brüssel verlangten Marktöffnungen scheiterten bisher am Widerstand der Strandbad-Betreiber, einer gut organisierten Lobby, für die Brüssel ein rotes Tuch ist. Immer wieder kommt es zu Protesten der „Balneari“, wie die Strandbad-Betreiber in Italien heißen. Inzwischen geraten sie zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik wegen der hohen Preise, die sie einheimischen und ausländischen Urlaubern aufzwingen.