Einem Skelett zu begegnen, ist selten erfreulich. Außer es handelt sich um das Kostüm des Türstehers einer lustigen Halloween-Party oder um ein historisches Fundstück aus Stein wie Schloss Haasberg bei Planina in Slowenien. Das einst als schönster Barockbau weit und breit gerühmte Juwel ist zum Skelett „abgemagert“, erinnert aber dennoch beeindruckend an den Glanz vergangener Zeiten. Und Bewohner sind auch noch da: In der gigantischen Ruine klettern Ziegen und ein Esel herum.

Errichtet wurde Schloss Haasberg ab 1614 auf einer Anhöhe 200 Meter südlich des Flusses Unica von den Fürsten des steirischen Adelsgeschlechts Eggenberg. Deren Erben verkauften es später an die ebenfalls adelige Kärntner Familie Cobenzl, die ab 1722 den barocken Aus- und Umbau des Anwesens in Auftrag gab. Der italienische Architekt Carlo Martinuzzi erhöhte das Gebäude von zwei auf vier Stockwerke und legte rundherum einen prächtigen Park an.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs fand sich Haasberg, das Schloss gehörte mittlerweile der Adelsfamilie Windischgrätz, in einer exponierten Lage wieder. Es lag plötzlich im neuen Königreich Jugoslawien. Die Grenze zu Italien verlief nur wenige Meter entfernt, was viele Beschäftigte der dazugehörigen Land- und Forstwirtschaft zu Pendlern zwischen zwei Ländern machte – mit allen Problemen, die das in der damaligen Zeit mit sich brachte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt und im April 1944 von slowenischen Partisanen in Brand gesteckt. Plünderungen und der in Flammen aufgegangene Dachstuhl beschleunigten den Verfall zum steinernen Skelett. Längst sind auch alle Zwischendecken des Gebäudes eingestürzt. Mehrere Versuche, Haasberg wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen, scheiterten. Neu ist nur der Zaun um die Ruine, damit die Ziegen und der Esel nicht weglaufen.

Die Überreste von Park und Schloss Haasberg (auf Google Maps „Grad Haasberg“) sind frei zugänglich. Direkt an der Abzweigung zum Areal bei der Brücke über die Unica steht noch ein alter Grenzstein aus der Zwischenkriegszeit.