Wer braucht die Copacabana, wenn er Split hat? Mit „Ća Će Mi Copacabana“ (Wozu brauche ich die Copacabana), dem Titel eines Liedes von Oliver Dragojević bewirbt die Stadt Split ihr gewaltiges Infrastrukturprojekt in den sozialen Medien. Im Liedtext singt der kroatische Musiker darüber, dass er bereits alles gesehen habe, die Copacabana, Acapulco und Madrid, doch am schönsten sei es eben in Split. Und ab 2025 soll die Tourismushochburg und zweitgrößte Stadt Kroatiens ein Freizeit- und Strandparadies bieten, das sich durchaus mit dem weltberühmten Strand der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro messen können wird.

Das „Žnjan-Projekt“ (Žnjanski plato) ist derzeit die größte Baustelle Kroatiens und das größte Projekt, das die Stadt Split in ihrer neueren Geschichte umsetzt. Auf 218.322 Quadratmetern mit 95.176 Quadratmetern Küstenanteil und 48.000 Quadratmetern schattenspendender Grünfläche entsteht eine der größten künstlich angelegten Freizeitflächen der Adriaküste. Zum Größenvergleich: Das Strandbad in Klagenfurt, das größte Europas an einem Binnengewässer, bietet etwa 40.000 Quadratmeter Grün- und Liegefläche.

Eröffnung im Mai

Geplant wurde in Split seit 2017, 2022 wurde ein Vertrag mit der kroatischen Regierung zur Nutzung des Küstenstreifens auf 40 Jahre unterzeichnet, im Februar war Baubeginn. Die Eröffnung soll, geht es nach den Plänen von Splits Bürgermeister Ivica Puljak am 7. Mai 2025 zu Sveti Duje, dem Tag des Stadtpatrons der Stadt, dem Heiligen Domnius stattfinden. Man habe mittlerweile die anspruchsvollsten Bauvorhaben umsetzen können: „Noch einen Sommer ohne Strand können wir uns nicht leisten“, so der Bürgermeister.

Etwas zurückhaltender zeigen sich derzeit die Bauherren: „Wir haben bisher alle Schwierigkeiten beim Bau gut lösen können und die finanzielle Dynamik ist absolut in Ordnung“, sagte Zoran Jakelić, Leiter des Žnjan-Projekts kürzlich gegenüber kroatischen Medien. Man gehe davon aus, dass die Anrainer und Touristen im Sommer ihren Strand wieder haben werden.

Größtes Hindernis beim Baufortschritt seien die extrem hohen Temperaturen während der Sommermonate gewesen: „Wir haben versucht, die Arbeit so zu organisieren, dass sie morgens, früher und abends später erledigt wurde. Deshalb möchte ich mich auch bei den Anrainern bedanken, denn wir hatten diesbezüglich keinerlei Beschwerden“, so Jakelić.

Bäume gerettet

Erfreut zeigt man sich auch, dass man mit Beginn der Bauarbeiten durch eine Analyse des Grünzustands der bestehenden Bäume zwei Drittel des Bestandes retten und an Ort und Stelle belassen konnte. Bei Fertigstellung werden weitere 730 neue Bäume und Palmen sowie 12.815 Sträucher und Stauden gepflanzt. „Die Begrünung in Žnjan ist so geplant, dass die Fläche das ganze Jahr über genutzt werden kann. Die Wahl der Begrünung sorgt im Sommer für Schatten und Schutz, während die Fläche im Winter sonniger ist. Es werden ausgewachsene Bäume und Grünpflanzen gepflanzt, ihr volles Potenzial werden sie in etwa zehn Jahren erreicht haben“, erklärt Jakelić.

Knapp 46 Millionen sind für das Bauprojekt veranschlagt. Es umfasst Promenaden, Radwege, angelegte Strände mit zwei großen Sprungplateaus, Kinderspielplätze, zahlreiche Sportanlagen, ein Amphitheater für Kultur- und Musikveranstaltungen sowie gastronomische Einrichtungen. In einer zweiten Phase wird auch ein Hotel entstehen. Gut fortgeschritten sind bereits die Bauarbeiten an der Tiefgarage mit 530 Stellplätzen und zusätzlich entstehen 451 Außenparkplätze.