Der „Räuberteller vom Wörthersee“ (klingt fast wie ein Edgar-Wallace-Roman) hat es bis in die deutsche „Bild“-Zeitung geschafft – aber halten Sie sich fest, denn Grado bietet einen noch größeren Skandal: Ein Tourist aus Linz beschwerte sich, dass die Halbliterflasche Coca-Cola im hiesigen Supermarkt 1,98 Euro kostet. „Wucher“, befand er und war darüber so aufgebracht, dass er die Kollegen von heute.at alarmierte, die auch prompt darüber berichteten – ja, das Sommerloch ist tief und dunkel. Der Linzer war erst dann wieder mit der Welt versöhnt, als er entdeckte, dass eine Flasche Pepsi-Cola gleicher Größe für 1,09 Euro zu haben war.

Der Autor dieser Zeilen hat ein gewisses (jedoch nicht überbordendes) Verständnis dafür, dass man sich über einen leeren Teller für acht Euro aufregt. Aber über 89 Cent „zu viel“ für eine Colaflasche aus dem Supermarkt? Der Linzer hat sich ja offenbar noch im Urlaub hingesetzt und eine Mail an die Journalisten geschrieben, auch das Beweisfoto war als Anhang dabei. Was man in der freien Zeit eben so tut.

Apropos Billigprodukte: Es gibt Neuigkeiten zu unseren beiden hastig zusammengedengelten Seelenverkäufern. Während die „Audace“, die im Juni auf dem Weg von Grado nach Triest mit 80 Gästen an Bord fast abgesoffen wäre, immer noch im Trockendock untersucht wird, haben die Behörden 27 vorschriftswidrige Dinge an der „Adriatica“ gefunden, welche die Linie bis zum letzten Jahr befuhr und nun zwischen Grado und Lignano hin- und herpendelt – was sich allerdings jetzt ebenfalls erledigt hat.

Der Reeder (derselbe, dem auch die „Audace“ gehört) spricht erstaunlich selbstbewusst von „behördlicher Willkür“ und wiegelt ab, das meiste davon könne man innerhalb von Stunden in Ordnung bringen. Was nicht so schnell geht, ist das vorschriftsmäßige Beiboot samt entsprechender Kranhalterung, um es im Katastrophenfall ins Wasser zu lassen. Und das bedeutet, dass es in dieser Saison weder Bootsverbindungen nach Triest noch nach Lignano gibt. Das ist richtig schade, aber die Sicherheit geht vor (und die Behörden haben nach dem Beinahe-Unglück Bammel bekommen und schauen doppelt genau hin – vorher haben sie die „Adriatica“ ja jahrelang nach Triest schippern lassen, obwohl das Schiff nicht mal hochseetauglich war).

Mysteriös

Als Letztes wünschen wir der Frau aus Fiumicello gute Besserung, die auf der Höhe des Campingplatzes Al Bosco vom Steg gefallen ist und sich dabei den Oberschenkel brach. Die Rettung war extrem kompliziert, denn das Ende des Stegs ist mehr als 200 Meter vom Ufer entfernt, und die Retter mussten mit Trage und Dame ewig durch den Schlick waten. Und gerade als die Retter mit der Rettung beschäftigt waren, geschah etwas äußerst Rätselhaftes. Eine Smartwatch schlug Alarm: Dem Halter sei in Pineta etwas Schlimmes passiert, der Herzschlag habe ausgesetzt. Dreimal gelang die genaue Ortung, dreimal rückten Helfer aus, auch ein Helikopter wurde angefordert, doch weder eine Uhr noch ein Mensch in Not wurden gefunden – glücklicherweise. Aber merkwürdig war das Ganze schon. Hat sich jemand einen makabren Scherz erlaubt? Oder (entschuldigen Sie, es ist die Fantasie des Autors) hat sich ein schweres Verbrechen ereignet, dessen Spuren von den Bösewichten gerade noch verwischt werden konnten, bevor die Polizei eintraf?