Ende Juni fand das Forschungsteam von Morigenos einen toten Delfin im Meer vor Strunjan an der slowenischen Adriaküste. Die Autopsie des toten Delfins hat nun ergeben, dass das Tier an den Folgen eines Schusses gestorben ist. Es handelte sich bei dem Tier um einen männlichen Großen Tümmler, der in der nördlichen Adria heimisch ist.

Das Delfinzentrum Morigenos in Piran erforscht und überwacht seit 22 Jahren die Delfinpopulation im Golf von Triest und den umliegenden Gewässern. Als der Delfin von den Forschern gefunden wurde, war er bereits stark verwest. Eine genaue Zuordnung, ob es sich um ein heimisches Tier handelt, welches von der Gesellschaft bereits beobachtet wurde, konnte nicht mehr festgestellt werden.

Autopsie in Ljubljana

Zusammen mit dem Nationalen Veterinärinstitut wurde eine Autopsie am Institut der Veterinärmedizinischen Fakultät in Ljubljana durchgeführt. Hautverletzungen waren bereits bei der ersten oberflächlichen Untersuchung des Tierkörpers sichtbar: „Aber bei derart verwesten Tieren ist es schwierig, schnell zu beurteilen, ob die Verletzungen vor oder nach dem Tod entstanden sind, daher wollten wir keine voreiligen Schlüsse ziehen, bevor die Obduktion abgeschlossen war“, schreibt Morigenos auf seiner Facebook-Seite.

Dem Tier wurde in die linke Brustseite geschossen. „Nach dem Eindringen in den Körper durchschlug das Projektil die linke Brustwand, durchbohrte beide Lungenflügel und verließ den Körper durch die rechte Brustwand. Von den lebenswichtigen Organen beschädigte das Projektil die Lunge, sodass das Tier höchstwahrscheinlich an Atemproblemen starb“, berichten die Forscher.

Straftat

Die Art der Waffe, mit der auf das Tier geschossen wurde, sei noch unbekannt, jedoch wurden mehrere Fragmente des Projektils an der Stelle der Schusswunden gefunden und für weitere ballistische Untersuchungen aufbewahrt. Dies sei der erste dokumentierte Fall eines Schusses auf einen Delfin in Slowenien in der Neuzeit. Da Delfine streng geschützte Tiere sind, handelt es sich in diesem Fall um eine Straftat. Der Fall wurde beider Polizei angezeigt.

Die Verwesung des Kadavers deutet darauf hin, dass das Tier zum Zeitpunkt des Auffindens schon mehrere Tage tot war. Es ist daher nicht bekannt, wo das Tier erlegt wurde. Da der Golf von Triest zwischen Slowenien, Italien und Kroatien liegt, könnte die Tat auch außerhalb Sloweniens stattgefunden haben.