Für die Einsatzkräfte der kroatischen Feuerwehren sind es die bisher schwierigsten Tage und Nächte der diesjährigen Sommersaison. Seit Dienstag kämpfen Feuerwehrkräfte in Kroatien gegen mehrere verheerende Waldbrände. Der erste ist in Skradin bei Šibenik ausgebrochen. Mehrere hundert Hektar Kiefernwald standen binnen weniger Stunden in Flammen. In der Nacht auf Mittwoch erreichte das Feuer das Dorf Dubravice, das auf halber Strecke von Skradin zum Nationalpark Krka liegt.

Die Ausbreitung des Feuers wurde im schwer zugänglichen Gebiet zusätzlich durch orkanartige Stürme begünstigt. Alleine im Hinterland von Skradin brannten innerhalb der ersten 24 Stunden 1000 Hektar ab. Doch es blieb nicht das einzige Feuer, bis Donnerstagabend brachen 32 Brände in Dalmatien aus.

Besonders heftig entwickelte sich ein Brand in Tučepi bei Makarska. Dienstagabend breitete sich das Feuer durch starke Winde rasant aus und erfasste auch den Naturpark Biokovo, auch Autos sowie Häuser waren betroffen. Es kam zu zahlreichen Evakuierungen in und um Biokovo sowie in Podgora. Der Nationalpark mit einem hundert Jahre alten Wald dalmatinischer Schwarzkiefern wurde nahezu völlig zerstört.

Spur der Verwüstung

Immer wieder brachen an unterschiedlichen Orten der Region neue Brandherde aus. Goran Bušelić, Kommandant der DVD Tučepi, teilte Donnerstagabend mit, dass der Kampf um Tučepi, um Podgora, weitergehen würde: „Uns geht es nicht sehr gut. Es gibt vier bis fünf kleine Brände zwischen Gornji Tučepi und dem Naturpark Biokovo“, aber man musste die Einsatzkräfte abziehen, weil drohte, dass sie in den Flammen eingeschlossen würden und keinen Ausweg mehr aus diesem Bereich finden würden.

Donnerstagnacht brach ein weiteres Feuer in Vrsine bei Trogir aus. Etwa 500 Feuerwehrleute bekämpfen laut Feuerwehrchef Chef Slavko Tucaković die Brände. 800 Hektar Wald und niedrige Vegetation wurden Raub der Flammen in der Gespanschaft Split-Dalmatien in Tučepi und in Vrsine.

Die Nacht auf Freitag verbrachten insgesamt 755 Feuerwehrleute mit 257 Löschfahrzeugen und zehn Löschflugzeugen an den unterschiedlichen Brandstellen. 233 Löschverbände mit Tausenden Feuerwehrkräften, 346 Löschfahrzeugen und 20 Flugzeugen sind laut kroatischer Landesfeuerwehrzentrale bei den Bränden im Einsatz.

Ist ein Urlaubsrücktritt möglich?

Wer kurz vor einer Reise in die betroffenen Gebiete steht, sollte wissen: „Wenn aufgrund unvermeidbarer und außergewöhnlicher Umstände die Durchführung einer Pauschalreise oder die Beförderung an den Urlaubsort erheblich beeinträchtigt oder gar unmöglich wird, ist ein kostenfreies Storno möglich. Dies kann bei Naturkatastrophen, wie etwa Bränden, der Fall sein – und zwar unabhängig davon, ob es eine Reisewarnung des Außenministeriums gibt“, erklärt ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer.

Eine kostenfreie Stornierung ist allerdings nur möglich, wenn der Urlaubsantritt und die Gefahrensituation zeitlich eng beieinander liegen und die geplante Reise genau in die betroffene Region führt. „Startet der Urlaub beispielsweise erst in zwei Wochen, heißt es: abwarten und sich kurzfristig über die aktuelle Lage informieren“, erklärt der Experte. Steht der Urlaub hingegen unmittelbar bevor, sollten Pauschalreisende mit dem Reiseunternehmen Kontakt aufnehmen und gemeinsam nach Alternativen suchen. Ob eine Stornierung einer individuell gebuchten Unterkunft möglich ist, hängt vom Recht des jeweiligen Landes ab.

Gerade vor Ort

„Tritt die Gefahr durch eine Naturkatastrophe erst am Urlaubsort ein und die Reise muss abgebrochen werden, hat der Veranstalter einer Pauschalreise den Rücktransport zu organisieren und zu zahlen“, weiß Hoffer. „Eine Preisminderung und somit eine Rückerstattung eines Teils der Reisekosten ist dann möglich.“ Bei Individualreisen empfiehlt sich Rücksprache mit der Reisestorno- bzw. Reiseabbruchversicherung zu halten, ob der kostenlose Abbruch der Reise gedeckt ist.