Wegen der Hitzewelle in Italien passt das traditionsreiche Caffè Florian in Venedig die Uniform seiner Kellner an. So dürfen die Kellner des 1720 gegründeten Lokals die klassische Jacke mit Mascherl ablegen, die sie seit 300 Jahren tragen. Ersetzt wird sie durch eine praktischere Damastweste und ein Hemd mit offenem Kragen, wie der stellvertretende Geschäftsführer des Cafés, Amedeo Zugnaz, den Medien berichtete. Das Lokal gilt als das älteste Café der Welt.
Die klassische Caffè-Florian-Uniform bestand bisher aus Frack und Smoking für den Winter, während das Sommeroutfit ein weißes Sakko mit goldenen Knöpfen vorsah. Weltweit bekannt sind die Jacken mit den Manschettenknöpfen mit einem „F“, dem Anfangsbuchstaben des Lokals.
Wegen der extremen Temperaturen, die seit Wochen das Land ächzen lassen, waren bereits zuvor Sonnenschirme zwischen den Tischen aufgestellt worden. Diese sollen die Gäste und das Personal nicht nur vor der Hitze - sondern auch vor Angriffen von Möwen und Tauben - schützen, berichtete Zugnaz.
Das Caffè-Florian unter den Arkaden der Procuratie Nuove des Markusplatzes gilt als Traditionscafé und versucht bis heute viel vom Flair der vergangenen Jahrhunderte zu bewahren. Zu den berühmten Besuchern zählten bereits Johann Wolfgang von Goethe, Lord Byron, Honore de Balzac, Giacomo Casanova und Marcel Proust. Das Lokal wurde im Verlauf der Jahre auch Treffpunkt des internationalen Jetsets sowie von Größen aus der Kunst-, Kultur- und Literaturszene - darunter Richard Wagner, Thomas Mann oder Ernest Hemingway.