Zwei kleine Dellen und ein mittlerweile fast verblasster schwarzer Strich an der Beifahrerseite des Wohnmobils. Größer ist der Schaden für ein Ehepaar aus Kärnten zum Glück nicht. Dabei hatten es die sogenannten „Spiegeltrick“-Betrüger auf das Geld der beiden abgesehen. Der Klagenfurter schildert, wie er und seine Frau beinahe zu Betrugsopfern im Urlaub wurden. „Wir waren mit unserem Wohnmobil auf dem Heimweg von Jesolo in Richtung Autobahn. Plötzlich gab es einen lauten Klescher.“ Gleich danach bemerkten die beiden Campingurlauber, dass sie von einem Auto, das zuvor in der Pannenbucht an der Landstraße stand, verfolgt werden. Mittels Lichthupe machte der unbekannte Fahrer auf sich aufmerksam. Da die beiden Kärntner nicht wussten, was passiert war, blieben sie stehen. Daraufhin kam der Mann auf sie zu, gestikulierte wie wild und zeigte auf seinem Handy den beiden Kärntnern ein Foto von einem kaputten Seitenspiegel.

Damit wollte er den verunsicherten Urlaubern weismachen, es habe eine seitliche Kollision gegeben. Sie sollten 300 Euro bezahlen. „Wir hatten zuvor von dem Spiegeltrick noch nichts gehört und waren natürlich verunsichert“, erzählt der Kärntner, der dem Betrüger zunächst für den vermeintlichen Schaden sogar noch 150 Euro anbot. Als dieser seinen potenziellen Opfern dann noch einen schwarzen Strich an der Beifahrerseite ihres Wohnmobils zeigte, wurden sie stutzig: „Diesen dürfte die Beifahrerin des Mannes gemacht haben, als wir abgelenkt waren. Die Linie war aber viel zu hoch oben für einen so kleinen Pkw.“ Daraufhin teilte der Kärntner dem Mann mit, er habe „no money“ (kein Geld) und würde jetzt die Polizei rufen: „Er ist dann wieder in sein Auto eingestiegen und war weg.“

Zweiter Vorfall

Nur wenige Wochen später waren die beiden Kärntner mit ihrem Wohnmobil erneut in Italien unterwegs, diesmal in Richtung Venedig. Bei der Abzweigung Udine-Süd dann nahezu dasselbe „Spektakel“. Diesmal wurden sie von einem weißen Mercedes verfolgt, überholt und dann zum Langsamfahren genötigt. „Als ich den Wagen daraufhin überholt habe, gab es wieder einen Klescher. Doch dieses Mal waren wir aufgrund des ersten Vorfalles schon vorsichtig.“ Die Kärntner ließen sich dennoch zur Pannenbucht lotsen, blieben aber im verschlossenen Wohnmobil sitzen: „Meine Frau hat den Mann dann fotografiert und laut Polizei gerufen.“ Daraufhin ist er wieder zurück in sein Auto und weggefahren. Die beiden Urlauber fotografierten auch das Kennzeichen des Mercedes und informierten die Polizei. „Die war schnell da, wir sind dann mit zur Polizeistation gefahren. Das ganze Prozedere hat sicher zwei Stunden gedauert. Das war es uns aber wert.“ Der Betrüger war nämlich bereits amtsbekannt und konnte dank der Kärntner überführt werden.