Ein verheerendes Feuer zerstörte am Sonntag einen großen Teil des Lokal- und Geschäftsviertels von Portorož an der slowenischen Riviera. Zahlreiche Bars und Geschäfte des beliebten Urlaubsortes an der Adria wurden Opfer der Flammen, die im Lager des Inn-Lokals „Alaya“ kurz nach 11 Uhr ausgebrochen waren.

95 Feuerwehrkräfte kämpften stundenlang gegen das Feuer, das sich schnell auf den gesamten Gebäudekomplex ausbreitete. Unter Lebensgefahr, zwei Feuerwehrmänner erlitten Rauchgasvergiftungen, wie Einsatzleiter Jan Brodar berichtet: „Als wir in das Gebäude eindrangen, war es unmöglich, den Brandherd auszumachen. Überall war Rauch, die Sicht war gleich null. Wir mussten am Boden kriechen, um überhaupt weiterzukommen“. Im Lager wurden zahlreiche alkoholische Getränke und Plastikgebinde aufbewahrt, die die Hitze antrieben und schwarzen, undurchsichtigen Rauch erzeugten.

Dach stürzte ein

Schlussendlich musste man es aufgeben, den Brand im Gebäudeinneren zu löschen. „Unsere Wärmebildkamera zeigte uns extreme Hitze im Dachbereich an. 800 Grad Celsius wurden gemessen, das Dach konnte jeden Moment einstürzen. Wir mussten dann die Löscharbeiten nach außen verlagern“, so Brodar. Die richtige Entscheidung, denn kurze Zeit später stürzte das Dach ein. Die Löscharbeiten dauert bis nach Mitternacht: „Danach musste Feuerwache bis in die Morgenstunden gehalten werden. Immer wieder brachen Glutnester erneut aus“, erklärt der Einsatzleiter der Feuerwehr.

Drohnenaufnahmen der Polizei zeigen das gesamte Ausmaß der Zerstörung. Diese verhindert bisher eine Untersuchung der Ermittler zur Brandursache: „Das Objekt muss erst von Bausachverständigen begutachtet werden. Die Struktur ist dermaßen beschädigt und instabil, dass eine Untersuchung durch Brandermittler derzeit lebensgefährlich wäre“, teilt Jure Griljc, Inspektor der Polizeidirektion Koper, mit. Sobald es möglich sein wird, gehe man aber davon aus, dass die Untersuchung des großen Komplexes Tage in Anspruch nehmen werde, erklärt der Polizist.

Brandstiftung aus Rache?

In Portorož glauben immer mehr Anrainer an eine Brandstiftung. Eine Schlägerei vor dem „Alaya“ in der Nacht von Samstag auf Sonntag des 7. Juli nährt die Annahme. Ein Beteiligter dieser Auseinandersetzung soll gedroht haben, das Lokal anzuzünden. Im Video sieht man mehrere Sicherheitskräfte, die versuchen einen gewalttätigen Gast zu überwältigen.

Polizeibeamte mussten einschreiten: „Um 2.12 Uhr morgens wurden Piraner Polizeibeamte zu einem Restaurant in Portorož gerufen. Einer der Gäste, ein 38-jähriger georgischer Staatsbürger, belästigte dort andere Gäste. Die Sicherheitskräfte des Lokals begleiteten ihn aus der Bar und verboten ihm, die Bar wieder zu betreten. Verärgert schlug darauf der 38-Jährige ins Gesicht eines der Sicherheitsleute und zeigte sich weiterhin aggressiv. Seine Festnahme wurde angeordnet und es wurde ein Zahlungsbefehl erlassen“, heißt es in der Aussendung der Polizeiverwaltung.

Katastrophe für Tourismus

Ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen diesem Vorfall und dem Brand gibt, ist derzeit reine Spekulation, da die Brandermittler ihre Untersuchung noch nicht beginnen konnten. Auch der Eigentümer des Gebäudekomplexes, Bauunternehmer Ante Guberac, dem der Vorfall vor dem „Alaya“ bekannt ist, wollte sich gegenüber lokalen Medien zu den Spekulationen nicht äußern. Guberac hält Brandstiftung allerdings für eine plausible Möglichkeit, da im Lager vom „Alaya“ keine elektrischen Küchengeräte angeschlossen waren, die eventuell zu einem Kurzschluss geführt haben könnten. Den Schaden beziffert der Immobilienbesitzer auf zumindest drei Millionen Euro.

Auch für die Gemeinde Piran ein herber Verlust, Portorož verliert damit am Anfang der touristischen Hauptsaison einen Großteil seiner Infrastruktur: „Der Brand ist eine Katastrophe für Portorož und die heurige Sommersaison“, sagt Bürgermeister Andrej Korenika, der so schnell wie möglich mit den Aufräumarbeiten beginnen will und ankündigt, mit dem Immobilieneigner eng an einem schnellen Wiederaufbau arbeiten zu wollen: „Damit im Mai 2025 ein neues modernes Gebäude hier steht.“