Umweltschützer, Meeresbiologen und Taucher sind in Jubelstimmung, nachdem der WWF Adria am Montag ein Video auf YouTube geteilt hatte. Die Aufnahmen des Tauchers Nikola Kosanović zeigen Unterwasseraufnahmen zweier „Meerengel“ vor der Küste Kroatiens. „Squatina squatina“, so der lateinische Name des bodenbewohnenden Hais, der auch Engelhai genannt wird. Der WWF nennt die Videoaufnahme „eine der wertvollsten Unterwassererrungenschaften der jüngsten Zeit“.

Toter Hai in Zagreb

Eine kürzliche Sichtung eines toten Exemplars auf einem Fischmarkt in Zagreb sorgte bereits für Erstaunen und Verwunderung unter Meeresbiologen. Der Hai galt in der Adria bis dahin als ausgestorben. Der traurige Fund des toten Hais nährte aber die Hoffnung der Forscher, dass er in die Gewässer der Adria zurückgekehrt sei. Doch bisher konnte kein Engelhai in seiner natürlichen Umgebung entdeckt werden. Die Aufnahmen belegen nun, dass sich zumindest einige Individuen am Zadar-Archipel niedergelassen haben.

Weltweit bedroht

Der Meerengel wird durch die International Union for Conservation of Nature (IUCN) weltweit als vom Aussterben bedroht eingestuft und mittlerweile zu den hundert am stärksten vom Aussterben bedrohten Arten gezählt. Der Hauptgrund dafür sei die Zunahme der Schleppnetzfischerei. Patrik Krstinić, Leiter des Meeresprogramms beim WWF Adria, betont die Bedeutung der Erhaltung dieser Art: „Ich hoffe, dass die Entdeckung einer als ausgestorben gegoltenen Art zu einem stärkeren Bewusstsein für den Schutz der Meerestiere in der Adria führen wird.“

Engelhai als Marke für Region

Da das Interesse für die Gewässer vor Zadar unter Tauchern nun erwartungsgemäß steigen werde, wird betont, dass es sich beim Engelhai um eine streng geschützte Art handeln würde: „Jede Berührung oder Störung des Tiers sei streng verboten und bei Zuwiderhandeln drohen hohe Strafen“, warnt der Leiter des WWF Adria. Der Engelhai könne aber laut Krstinić zu einer Marke für die Region werden. Davon könnten die Inseln Molat, Silba und Olib sowie die gesamte Gespanschaft Zadar erheblich profitieren. Ein Beispiel seien die Kanarischen Inseln, wo derzeit die größte Population zu finden sei und Taucher unter strengen Auflagen hohe Summen zahlen, um die Haie in freier Wildbahn sehen zu können.