Im montenegrinischen Ulcinj wurde jetzt der erste Strand an der Adria eröffnet, der ausschließlich Frauen, die einen Hidschab – also einen muslimischen Schleier oder ein Kopftuch – oder einen Burkini tragen, vorbehalten ist. Eingerichtet wurde der Bereich auf einem Strandabschnitt von Velika Plaža (Großer Strand), „Pearl Beach“ genannt. Etwa 20 Sonnenliegen stehen hinter einem Blickschutz aus Schilfrohren ausschließlich den muslimischen Frauen am „Hijab Beach“ zur Verfügung, andere Badegäste ohne Kopftuch oder Burkini und Männer haben dort keinen Zutritt.
Die Betreiber legen bei ihrem Konzept größten Wert auf Komfort und Privatsphäre: „Muslimische Frauen sollen sich frei und geschützt vor unerwünschten Blicken bewegen können und ihren Aufenthalt am Strand bestmöglich genießen können.“ Man will dadurch auch den Respekt gegenüber kulturellen Gebräuchen fördern und gleichzeitig eine inklusive Einrichtung sein: „Alle Religionsgemeinschaften sollen bei uns ungestört den Strand und ihren Urlaub genießen können.“
Ulcinj ist eine Stadt und Gemeinde an der Adria im Süden Montenegros, etwa 150 Kilometer südlich von Dubrovnik in Kroatien, direkt an der Grenze zu Albanien. Die Mehrheit der rund 11.500 Einwohner stellen Albaner und fast 72 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum muslimischen Glauben. Der Ort ist touristisch gut erschlossen und verfügt über zahlreiche Hotels und Pensionen.
Der 13 Kilometer lange Strand „Velika Plaža“, von dem jetzt ein kleiner Teil zum „Hijab Beach“ wurde, ist der längste Sandstrand an der östlichen Adriaküste. Dort befindet sich auch der FKK-Strand Ada an der Mündung des Flusses Bojana. Der „Velika Plaža“ erstreckt sich bis nach Albanien, von wo auch heute die meisten Urlauber kommen. Vor den Jugoslawienkriegen war das Gebiet vor allem bei Touristen aus Deutschland, Italien, Frankreich und England beliebt.
Eine Bucht nur für Frauen
Strandabschnitte speziell für muslimische Frauen sind keine Neuheit, der Hijab Beach in Ulcinj ist allerdings der erste seiner Art an der Adriaküste. Bereits seit einigen Jahren gibt es in Ulcinj auch die sogenannte „Ženska plaža“ – ein eigener Frauenstrand, auch „Ladies Beach Dada“ genannt. Die malerische Bucht zwischen Mala und Velika Plaža ist ausschließlich Frauen vorbehalten, ungeachtet ihrer religiösen Zugehörigkeit, ein Kopftuch oder Burkini ist dort nicht vorgeschrieben. Auf den Strand gelangen Frauen durch ein von einem Mann bewachtes Tor, beschreiben Tourismusportale, die auch auf die heilsame Wirkung des Wassers in der Bucht berichten. Denn dort befinden sich starke Mineralschwefelwasserquellen im Meer. In einer Höhle in der Bucht befindet sich außerdem Mineralschlamm, der von den Besucherinnen gerne als natürliches Peeling genutzt wird. Auf der Touristikwebsite „Tripadvisor“ schwärmen Besucherinnen von der ungestörten und entspannten Atmosphäre.