Der Sprung ins Meer war für Einheimische und Urlauber in Kroatien, Slowenien und Norditalien in den vergangenen Tagen trotz Hitzewelle keine Option. Das sonst so kristallklare Wasser der Adriaküste präsentierte sich schleimig und dreckig. In sozialen Medien war von „Meeresrotz“ die Rede. Eine Verschleimung durch Phytoplankton, die alle paar Jahre an der Adria zu beobachten ist, nahm heuer besonders arge Auswüchse an. Ein natürlicher Prozess, der unter bestimmten Bedingungen auftreten würde, dessen Ursachen aber bis heute nicht vollständig geklärt seien, erklärten Biologen. Die sagten auch voraus, dass starker Wind und Regen das Phänomen beenden würde.

Genau diese Hoffnung scheint nun erfüllt. Seit Montag, berichten slowenische Medien, sei der Meeresrotz durch die Bora verblasen worden und die Adria wieder klarer. „Die Bora hat uns sehr gefreut. Wir haben ungeduldig darauf gewartet und gehofft, dass der Wind stark genug sein würde, den Meeresschleim zu verblasen“, sagte Manja Rogelja, Meeresbiologin vom Aquarium Piran gegenüber dem slowenischen Nachrichtenportal regionalobala.si. Ob die Meeresblüte für heuer damit endgültig beendet ist, konnte Rogelja allerdings nicht sagen: „Der Schleim hat sich weg von der Küste bewegt. Wir wissen aber noch nicht, wie es am Meeresgrund aussieht.“

Es braucht Regen

Arturo Steffe vom slowenischen Küstenschutz erklärte gegenüber 24ur.com, dass die Meeresoberfläche durch die Bora gesäubert wurde und der Wind auch die Wassertemperaturen gesenkt habe, aber der Schleim selbst dadurch nicht verschwunden sei: „Die Wassersäule ist ein wenig durcheinander, aber Tatsache ist, dass sich dort unten immer noch Schleim befindet. Es wird eine ganze Weile dauern, bis dieser vollständig abgebaut ist.“ Laut Steffe müsse sich der Schleim zersetzen, das würde vor allem durch Niederschlag passieren: „Bleibt der Regen aus, dann wird der Meeresschleim wieder an die Oberfläche zurückkehren.“ Man wolle deshalb am Mittwoch Wasserproben entnehmen, um die Lage einschätzen zu können.

Keine Stornierungen im Tourismus

Genaue Prognosen, wann das Phänomen wieder verschwindet, wollte Steffe nicht abgeben: „Es kann einige Tage oder einen Monat dauern.“ Für den Tourismus keine guten Aussichten, könnte sich die Verunreinigung der Adria so noch bis in die Hauptsaison hineinziehen. Bisher hatte die Meeresblüte noch keine Auswirkungen auf Nächtigungszahlen. „In Portorož und Piran haben wir keine Stornierungen verzeichnet“, sagte Polona Žigo vom Tourismusverband Portorož. Man habe aber natürlich zahlreiche Anfragen erhalten, konnte den Urlaubern aber versichern, dass es sich um ein natürliches Phänomen handeln würde, das keine Gefahr für Menschen darstellen würde. Vom Sprung in die Adria hielt es die meisten trotzdem ab: „Manche nutzten alternativ die Pools oder suchten sich Strände, wo das Phänomen weniger stark ausgeprägt war“, sagt Žigo.