„Es gibt nur ein Gas – Vollgas“, lautet der Spruch der Partymeute jedes Jahr zu Pfingsten in Lignano. „Voll dagegen“ sind hingegen 1546 im Badeort an der Adria. Sie alle haben laut der Friauler Tageszeitung „Messaggero Veneto“ bei einer Unterschriftenaktion des Komitees „Stop al degrado durante la festivitá di Pentecoste“ („Stopp dem Niedergang während der Pfingstfeiern“), das sich gegen die „tutto gas“- Party ausspricht, unterzeichnet. Das Komitee habe sich gleich nach den Vorfällen gegründet, die heuer zwischen dem 16. und 19. Mai passiert sind, heißt es. Das verwundert insofern, da sich die Behörden einig waren, dass das Pfingstwochenende, was Ausschreitungen anbelange, ein sehr ruhiges war.
Runder Tisch gefordert
Das sehen die Unterzeichner anders: In ihrem Brief an die Gemeindevertreter erklären Hoteliers, Geschäftsbetreiber, aber auch Touristen und Zweitwohnsitzbesitzer, dass man bei 50 Rettungseinsätzen, Alkoholmissbrauch, Schlägereien und einer Anzeige wegen Drogendealens „wirklich nicht davon schwärmen kann, dass da alles in Ordnung war“. Abgesehen davon hätten sich viele Menschen auch darüber beschwert, dass große Mengen von Müll in der Stadt und auch am Strand zurückgeblieben sind und Pflanzen beschädigt wurden. Besonders negativ sei ein Österreicher aufgefallen, der mit einer Motorsäge hantiert habe.
Sie haben daher an die Gemeinde Vorschläge fürs nächste Jahr gerichtet. Diese reichen von keinen Verlängerungen für das Abspielen von Musik bis hin zum absoluten Musikverbot im öffentlichen Raum. Man wünscht sich einen runden Tisch. Im „Messaggero Veneto“ kam Lignanos Pfarrer Don Angelo ausgiebig zu Wort. Er sei während Pfingsten mit dem Fahrrad durch Lignano gefahren, habe „vieles“ beobachtet und frage sich, „ob man das wolle“. Auf ihrer Facebook-Seite teilte Gemeinderätin Maria Cristina Clementi (Fraktion „Obiettivo Lignano“) „die Sorgen des Komitees“. Sie stellt die Frage: „Ist das wirklich die Art von Tourismus, die wir wollen?“