Ist ja klar: Ein Land, in dessen Sprache sich Amore & Motore reimen, hat nun einmal viel übrig für allerlei Auspuffgase. Und nachdem sich schon zum 1. Mai ein paar hundert Motorradfahrer in Grado getroffen haben, knatterte an diesem Wochenende ein Autokorso mit den entzückenden Fiat Topolinos heran, in Italien ein ebenso mythisches Auto wie im deutschsprachigen Raum der VW Käfer. Der Spitzname »Topolino« ist übrigens der italienische Name für Micky Maus, weil die Autos tatsächlich ein wenig an Entenhausen erinnern.
Damit nicht genug, denn auch auf dem Meer fand zeitgleich ein PS-Spektakel statt, nämlich ein Speedbootrennen. Von dem man allerdings am Ufer nur sehr entfernt etwas mitbekam. Und das war auch ganz gut so, denn die frühsommerlichen Temperaturen samt Brückentag lockten die ersten Österreicher (und Italiener!) ins Wasser. Die Temperatur der Adria ist immerhin schon auf 19 Grad geklettert, und das Wasser ist spektakulär klar, der Durchbruch in Richtung Sommer lässt aber auf sich warten; beim Schreiben dieser Zeilen macht sich ein Tiefdruckgebiet breit.
Feuerwehr brauchte 40 Minuten zum Brand
Immerhin wird Grado ein sichererer Ort, denn die Berufsfeuerwehr wird im Juli und August eine provisorische Kaserne errichten und mit Einsatzkräften permanent vor Ort sein – was bei einem Städtchen, das von 8000 auf 50.000 Einwohner anschwillt, wirklich gut und nötig ist. Auch zum Pfingstwochenende soll schon ein Einsatzzug bereit stehen. Mit Schrecken erinnert sich der Autor an einen Autobrand auf der Piazza Carpaccio vor einigen Jahren – die Feuerwehr aus Cervignano kam erst nach vierzig Minuten angebraust, der Brand drohte währenddessen auf weitere Fahrzeuge überzugreifen, darunter auf jenes des Autors, welcher sich heroisch in die Flammen warf (also beinahe) und das eigene Auto aus der Gefahrenzone manövrierte. Heiß war’s.
Es darf auch wieder geküsst werden! Der Romantik-Spot auf der Uferpromenade ist nach den Unwetterschäden vom Winter endlich wieder zugänglich. So dass wir alle auf Facebook oder Instagram der Welt unsere Liebe zeigen dürfen.
Wahlkampf nimmt Fahrt auf
Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf, die Wahlen sind in drei Wochen. Jeder Bürgermeisterkandidat tritt mit einer Liste von zehn bis fünfzehn Personen an, von denen er sich viele Stimmen erhofft. Und als Belohnung werden die dann im Falle eines Wahlsiegs zu Assessoren ernannt. So ist die halbe Insel in den Wahlkampf involviert, was dem Ganzen eine besondere Würze verleiht. Es kann passieren, dass du irgendwo friedlich am Tresen stehst und deinen Kaffee trinkst, und plötzlich steht jemand wie aus dem Nichts hinter dir und raunt dir ins Ohr: Vergiss nicht, für mich zu stimmen!
Stefan Maiwald