Vor einem Monat, am 26. März, um 13.45 Uhr ist die einjährige Danka in Bansko Polje, einem kleinen Dorf nahe der Stadt Bor in Serbien verschwunden. Zeitweise suchten 1500 Helfer gleichzeitig nach dem Mädchen. Die Region blickte nach Serbien, Unterstützer bei der Suche kamen aus Bosnien und Kroatien. Zehn Quadratkilometer um den Ort des Verschwindens wurden durchkämmt und sogar umgegraben. Spürhunde, Hubschrauber, Drohnen und Bagger mit Experten für Verschüttetensuche in Erdbebengebieten kamen zum Einsatz. Erstmals wurde das „Pronađi me“-System, das „Finde mich“-System aktiviert und die gesamte serbische Öffentlichkeit in die Suche einbezogen.
Kurzzeitig vermutete man Menschenhandel, als ein Video eines Mädchens in Begleitung zweier rumänischer Frauen in Wien auftauchte. Spätestens jetzt erregte der Fall internationales Aufsehen. Interpol wurde eingeschaltet.
Nach Unfall ermordet
Am 4. April der Schock: Die Suche nach einem vermissten Mädchen wurde zur Suche nach ihrem Leichnam. Im Video war nicht Danka zu sehen. Die Polizei teilte mit, dass zwei Verdächtige in Bor verhaftet wurden. Sie hätten den Mord an Danka bereits gestanden. Das Mädchen wurde von ihnen mit dem Pkw angefahren und danach bewusstlos und blutend ins Auto gelegt. Als sie aufwachte, habe er sie erstickt, soll der Hauptverdächtige zugegeben haben. Dann sollen sie das Mädchen auf eine Mülldeponie unweit der Stelle, an der sie niedergefahren wurde, geworfen haben.
Die zwei 50-jährige Männer, Mitarbeiter der örtlichen Wasserwerke, sollen zum Tatzeitpunkt alkoholisiert mit einem Dienstwagen unterwegs gewesen sein. Wenige Minuten nachdem sie Danka angefahren hatten, hielt Dankas Vater sie sogar an und fragte ob sie ein zweijähriges Mädchen gesehen hätten. Die Verdächtigen verneinten. Der Zweittäter war vor seiner Verhaftung sogar an Suchaktionen nach Danka beteiligt. Er schweigt bis heute.
Leiche versteckt
17 Autos waren zum Zeitpunkt des Verschwindens von Danka in Banjsko Polje unterwegs. Nur zwei verließen den Ort im selben Zeitraum wieder. Die Männer sind von Beginn an Hauptverdächtige der Ermittlungen. Der Dienstwagen der Wasserwerke ist mit GPS-Tracker ausgestattet. Die Polizei konnte die Fahrt sekundengenau nachvollziehen. Obwohl das Auto von den Verdächtigen mit chemischen Mitteln gereinigt wurde, fanden Forensiker Blutspuren des Mädchens im Fiat Punto.
Zwei Tage nach dem Mord am 28. März sollen der Vater (70) und der Bruder (40) des Hauptverdächtigen geholfen haben, Dankas Leichnam zu verstecken. Sie brachten ihren Körper von der Mülldeponie an einen unbekannten Ort. Am 6. April werden beide verhaftet und kommen in Untersuchungshaft. Am 7. April um 3.10 Uhr verstirbt der 40-Jährige. Die Polizei gibt an, er sei eines natürlichen Todes verstorben. Am 22. April wird bekannt, dass die von der Oberstaatsanwaltschaft angeordnete Obduktion zahlreiche Verletzungen durch Gewalteinwirkung am Leichnam feststellte. Die Gerichtsmedizin in Belgrad geht von einem gewaltsamen Tod aus.
Neue Spuren?
Damit nahm der 40-Jährige wohl auch das Geheimnis mit ins Grab, wo die Leiche Dankas liegt. Der Hauptverdächtige will sich nicht erinnern können. Der Zweitverdächtige und der Vater schweigen. Am Mittwoch hat die Polizei die Großsuche mit hunderten Helfern aufgegeben. In Zlot, Bor und Banjsko Polje wurde gesucht. Kanäle, Schluchten, Flüsse und Brunnen, zahlreiche Häuser und Grundstücke durchkämmt. Die Ermittler ändern jetzt ihre Taktik. Mehr als 500 Gegenstände sollen sichergestellt worden sein. Darunter auch zahlreiche Werkzeuge aus dem Besitz der Verdächtigen. Alle Gegenstände werden jetzt forensisch untersucht, um neue Indizien und Spuren zu finden. Man versichert, die Suche werde nicht ohne ein Ergebnis enden.