Auweia, das war nix: Ostern ist in Grado sauber in Wasser gefallen. Besonders der Ostermontag war heftig verregnet, und das ist besonders bedauerlich, denn an jenem Tag veranstalten die Italiener traditionell die grigliata di pasquetta, ein Barbecue unter Freunden – während die familiären Verpflichtungen am Ostersonntag abgegessen und weggetrunken werden. Diese Barbecues sind so eine Art inoffizieller Auftakt in die Saison. Also müssen wir halt nächstes Wochenende feiern.
Wie geht es in Grado weiter? Der nächste Höhepunkt für Event-Touristen ist das Spargelfest im Ortsteil Fossalon am 24., 25., 27., 28. und 30. April sowie am 1., 4. und 5. Mai – mit Hüpfburg, Schiffsschaukel und Autoscooter immer auch für Kinder und Jugendliche ein feines Erlebnis. Und vom 26. bis 28. April findet das „Grado Beer Festival“ im Parco delle Rose statt, mit Bier aus Mikro-Brauereien, Essensständen und Live-Musik. Die Gemeinde hat dem Veranstalter einen beachtlichen Zuschuss von 22.000 Euro gewährt. Was nur bedeuten kann, dass wir das Bier aus goldenen Krügen trinken dürfen.
Noch immer wird die Insel von einem technischen Kommissar regiert – oder besser: verwaltet. Die »linken« Parteien haben schon seit Wochen einen Kandidaten für die Neuwahlen aufgestellt, aber was ist mit den »Rechten«? Ich benutze die Häkchen bewusst, weil »links« und »rechts« in der hiesigen Kommunalpolitik äußerst dehnbare Begriffe sind. Der aktuelle linke Kandidat war einst Vizebürgermeister der Rechten, und der im Oktober gestürzte Bürgermeister trat zwar für die Rechten an, hatte aber auch schon für die Linken kandidiert. Und der vor ihm abgewählte Bürgermeister war auch flexibel, kandidierte mal hier und mal dort. Nun ist Bewegung in den Wahlkampf gekommen, offenbar will ein Gradeser für die Rechten Bürgermeister werden, der sich schon seit Jahren immer wieder aufstellen lässt, aber nie mehr als ein paar Dutzend Stimmen bekommt. Doch als Italiener ist er unverbesserlicher Optimist. Er wird wohl nicht der letzte Kandidat des rechten Spektrums bleiben, langsam wird’s allerdings Zeit: Wahltermin ist der 8. und 9. Juni.
Touristenfreundliche Öffnungszeiten
Eine erfreuliche Nachricht: Das neue, sehenswerte Museum des Lagunenlebens in der Via Orseolo 22 (gegenüber der Apotheke) hat die Öffnungszeiten endlich touristenfreundlich gestaltet: täglich von 9.30 bis 13 Uhr, Samstag und Sonntag zusätzlich von 17 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Und was ist mit dem Meeresmuseum direkt an der Uferpromenade, dessen Eröffnung schon in den 1980er-Jahren geplant war? Keine Neuigkeiten, auch wenn es ja allerspätestens Ende 2023 endlich so weit sein sollte. Immerhin habe ich neulich eine offenbar gerade abgestellte, neuwertige Schubkarre davor gesehen, beladen mit Bodenfliesen, außerdem Farbeimer. Ob jetzt was vorangeht? Wir klammern uns an jeden Strohhalm.
Post aus Grado
Stefan Maiwald