Er steht fast täglich bei mir vor der Tür, aber nicht immer auf demselben Parkplatz. Nie sehe ich jemanden ein- oder aussteigen. Er ist wirklich ein Mysterium. Es handelt sich um einen grünen Ape-Roller, jenes hübsche, typisch italienische Dreirad, das eher ein überdachtes Moped als ein echtes Auto ist (Wer schon einmal drinnen saß, weiß: Es gibt kein Lenkrad, sondern eine Lenkstange). Und hinten an der Ladefläche hat der Besitzer oder die Besitzerin um die hundert Wäscheklammern angebracht, außerdem jede Menge Weinkorken. Ist das nur Zierde? Oder ist das ein Handwerker, der all diese Klammern und Korken für seine Arbeit braucht, wie immer diese Arbeit auch aussehen mag? Ich bleibe dran an diesem True-Crime-Fall. Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.
Bleiben wir beim Thema Mobilität: Der Radweg über die Brücke kurz vorm ersten Kreisverkehr soll nun wirklich in diesem Jahr gebaut werden. Das letzte Teilstück fehlt bis heute, und auf der Brücke geht es ja wirklich eng zu. Die große Sorge der Gradeser: dass mitten in der Saison plötzlich eine Ampel aufgestellt und der Verkehr wechselweise angehalten wird. Doch das wird nicht passieren, versprechen die Verantwortlichen: Erst wird mit Aufschüttungen links und rechts begonnen (jedenfalls dort, wo die Brücke noch nicht übers Wasser führt, klar), und all das, ohne den Verkehr zu behindern. Die eigentlichen Arbeiten beginnen dann im Oktober. Versprechen die Verantwortlichen. Und zwar mit der gleichen Inbrunst, wie sie es für den Oktober 2023 versprochen hatten.
Das Boot Nuova Cristina wurde nach Istrien verkauft. Sehr schade, es gab immer sehr schöne Exkursionen in die Lagune. Wir hatten einmal das ganze Boot gemietet und bei einer abendlichen Fahrt raus aufs Meer den Geburtstag meiner Frau gefeiert. Aber ein paar Leute freuen sich auch über den Verkauf: Betreiber und Gäste des Restaurants Portobuso haben nun stets freien Blick auf den gesamten Hafen.
Eine gute Nachricht aus der Innenstadt: Die Buchhandlung Ubik öffnete am 16. März ihre Pforten, und zwar im ehemaligen Sanssouci-Gebäude (neben dem Hotel Adria). Der erste Eindruck ist positiv: keine Tagebücher im Plastikumschlag mit Glitzer-Einhörnern drauf oder sprechende Neonstifte mit Federbüscheln, sondern vor allem: Bücher. So wie es sein soll. Denn Lesen ist ja wieder im Trend. Und das freut mich aus nicht ganz uneigennützigen Gründen.
Und zum Schluss: In den letzten Tagen gab es immer wieder spektakuläre Regenbögen zu bestaunen. Wir deuten das mal als gutes Omen zum Saisonauftakt.
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Stefan Maiwald