Als Kurort will man üblicherweise hübsch dastehen. Das gilt natürlich auch für Dobrna in Slowenien. Die kleine Gemeinde nördlich von Celje hat allerdings ein Problem: Eine verlassene Villa, die langsam zur Ruine verkommt, stört das Ortsbild. Verschwinden kann man sie nicht lassen, deshalb gehen es die Tourismusverantwortlichen pragmatisch an. Auf der offiziellen Webseite der Gemeinde wird der Lost Place als „Sehenswürdigkeit“ angepriesen – in der deutschen Version unter der wenig schmeichelhaften Bezeichnung „Trümmer der Villa Ružička“.
Als das herrschaftliche Gebäude Mitte des 19. Jahrhunderts vom damaligen Bürgermeister als privates Domizil errichtet wurde, lag Dobrna noch in der Habsburgermonarchie und war als Bad Neuhaus vor allem für seine bereits seit dem 15. Jahrhundert genutzten Heilquellen bekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb die aus Rumänien immigrierten jüdischen Familie Ružička das Anwesen. Wann die Namensgeber ausgezogen sind, ist nicht bekannt. Irgendwann einmal stand das Gebäude leer und offen.
Besonders einsturzgefährdete Teile wurden mittlerweile abgerissen. Die übrig gebliebenen Mauern sind trotzdem ein imposanter Anblick, den man mit der Hilfe von Google Maps leicht finden kann. Dort hat man die Örtlichkeit ganz im touristischen Sinn ebenfalls als „Trümmer Villa Ruzicka“ eingetragen.