Am Sonntagabend wurde in Südtirol ein 73-jähriger Mann als vermisst gemeldet. Montagmorgen gegen 7.30 Uhr wurde er auf einer Wiese bei Pinzagen, nahe der Stadt Brixen, gefunden. Der Südtiroler war mit Bisswunden – unter anderem am Hals, Oberkörper und an den Armen – übersät, die von einem noch nicht näher identifizierten Tier stammen dürften, wie stol.it berichtet. Der Mann wurde ins Krankenhaus in Bozen gebracht, wo er am Nachmittag seinen Verletzungen erlag.

Eine Spaziergängerin, die mit ihrem Hund unterwegs war, fand den Mann auf der Wiese. Er hätte die Augen geschlossen gehabt, aber noch geatmet. „Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte habe ich mit ihm gesprochen, damit er bei Bewusstsein bleibt“, erzählte die Frau.

DNA-Spuren

Laut Südtiroler Medien sollen die Bisse nach erstem Ermittlungsstand von einem hundeartigen Tier stammen, also entweder von einem großen Hund, einem Wolf oder einem Schakal. Auch sei es möglich, dass der Wachhund der Familie den Mann angefallen habe. Ein Gewaltverbrechen wird indes ausgeschlossen. Die DNA-Spuren werden nun ausgewertet, dann sollte es Klarheit geben.

In Südtirol kommt es immer wieder zu Begegnungen von Menschen mit Wölfen. Erst vor Kurzem sorgte ein Video für Aufsehen, das einen Wolf zeigt, der einer Frau mit Kinderwagen folgt. Ein anderes Video rief Tierschützer auf den Plan: Darauf zu sehen ist ein Wolf, der auf einer Skipiste vor einem Skifahrer, der diesem folgt, davonläuft.

Nachdem im April des Vorjahres ein Jogger im Trentino von einem Bären getötet worden war, wurde der Ruf, Abschüsse von Bären und Wölfen zu erlauben, immer lauter. Im September des Vorjahres wurden erstmals in Südtirol zwei Wölfe zum Abschuss freigegeben. Nach Protesten von Tierschützern hob das Verwaltungsgericht Bozen aber kurz darauf diese Genehmigung wieder auf. Zuletzt hat sich Bergsteigerlegende Reinhold Messner zu Wort gemeldet. Er sieht die großen Raubtiere, wie Bär und Wolf, als zunehmendes Problem für Landwirte und vor allem Bären auch als Gefahr für den Menschen, da es in Südtirol zu viele davon gebe.