Fasching, das Fest für Naschkatzen. Ein Kurztrip nach Istrien sieht derzeit so aus: Vor der Markthalle in Pula, vor den Toren Grožnjans, in der Altstadt von Buzet und überall in den Gassen von Rovinj duftet es verführerisch nach feinem Staubzucker und Frischgebackenem. Kein Wunder, dass unsere Nasen mit einem „Ahhh“ und „Mmmhh“ automatisch nach oben wandern. Denn das süße Erbe wird im nahen Süden mit besonders viel Liebe gepflegt. Also die beste Zeit, istrisches Feiertagsgebäck vorzustellen:
Fritule
Ob im slowenischen oder kroatischen Istrien – was bei uns der Faschingskrapfen, sind bei unseren Nachbarn die Fritule. Kommen die knusprig-flaumigen Teigbällchen auf den Tisch, gibt es etwas zu feiern. Diese Art „gebackene Mäuse“ schmecken das ganze Jahr über. Mit oder ohne Rosinen. Manch einer gießt auch mal ein Schnapserl drüber. Straßenstände, an denen Fritule verkauft werden, findet man in fast allen Städtchen in Istrien, aber natürlich auch in den Bäckereien, auf den Märkten oder als Nachspeise in den Lokalen
Kroštule/Hroštole
Die goldgelb-frittierten, mit Staubzucker bestreuten Teigschleifen sind an der gesamten Adriaküste bekannt. Geschmacklich erinnert das Gebäck an die Weinstrauben in der Steiermark.
Povitica/Potica
Gerollter Germteig mit verschiedenen Füllungen aus Walnüssen, Haselnüssen oder Mohn.
Pazinski Cukerančići
Die bekannten Zuckerkekse sehen aus wie zusammengewachsene Vanillekipferln und werden in Malvasia getaucht. Sie stammen aus Zentralistrien rund um Pazin und werden als „Immaterielles Kulturerbe der Republik Kroatien“ geführt.
Süßes Brot
Ob wunderschön verziertes Weihnachtsbrot oder Osterpinzen: Süßes Brot gehört an Feiertagen immer auf den Tisch.
Grenzenlos naschen
Italienische Desserts wie Panna cotta, Tiramisu und Millefoglie finden sich überall auf den istrischen Speisekarten. Ebenso Palatschinken und Cremeschnitten aus der ungarisch-österreichischen Tradition. Rund um Opatija in der Kvarner Bucht zeigt sich die Mehlspeisenkultur ganz besonders als Erbe der K.-u.-k.-Zeit: in Form hoher Torten, feiner Strudel und Gugelhupfe.
Regionale Besonderheiten
Sie machen die süße Seite der Halbinsel komplett: die „Labinski Krafi“ im Osten Istriens – süße Teigtaschen. Oder die „Bumbarska Torta“, eine traditionelle Mandeltorte aus Vodnjan. Köstlich: Feigenbrot und Kastaniendesserts am Kvarner.
Honig
Außerdem genießt Honig in den Küchen Istriens einen sehr hohen Stellenwert. Vor allem der florale Akazienhonig hat es uns angetan. Ein Veranstaltungstipp für Interessierte sind die „Tage des Honig“ am 23. und 24. Februar. Die Gastronomiebetriebe in Zentralistrien rund um Pazin bieten zudem den ganzen Februar über spezielle Honig-Desserts auf ihren Speisekarten an.
Silvia Trippolt Maderbacher