Milde Temperaturen, geöffnete Restaurants und eine Reihe interessanter Ausstellungen: Der Winter in Friaul Julisch Venetien ist alles andere als langweilig. Die kalte Jahreszeit eignet sich bestens, um Kunst und Kulinarik zu genießen. Bestes Beispiel dafür ist die Hafenstadt Triest. Hier können derzeit die spektakulären Arbeiten eines der bewegendsten italienischen Künstler des 20. Jahrhunderts bewundert werden. Bis zum 18. Februar zeigt das Museo Revoltella 60 Werke von Antonio Ligabue. Gemälde, Skulpturen, Papierzeichnungen werden auf drei Stockwerken präsentiert. Am selben Ort folgt nur wenige Tage später ein weiterer besonderer Leckerbissen. Zwischen 22. Februar und 30. Juni läuft eine große Vincent van Gogh Ausstellung, die bereits in Rom begeisterte und 600.000 Besucher anzog.
Höhepunkt der Ausstellung sind die beiden Porträts von Madame und Monsieur Ginoux, den Besitzern des berühmten Cafés in Arles, die 1890 von van Gogh gemalt wurden. Zum ersten Mal werden diese beiden Meisterwerke, normalerweise in verschiedenen renommierten Museen aufbewahrt, in Triest gemeinsam gezeigt. Ein Bild befindet sich normalerweise in der Nationalgalerie in Rom, das andere im Museum Kröller-Müller in den Niederlanden.
Künstlerische Reise durch die Jahrhunderte
Auch abseits von Triest ist kulturell viel los. Unter dem Titel „Die Maler des 18. Jahrhunderts zwischen Venedig und dem Kaiserreich“ werden Bilder im Schloss von Udine und im Palazzo Attems Petzenstein in Görz präsentiert. Die Ausstellungen verdeutlichen die historische Verbindung zweier Gebiete, die einst verschiedenen staatlichen Einheiten zugeordnet waren. Das heutige Friaul Julisch Venetien war bis zum Untergang der Serenissima 1797 der Republik San Marco zugeordnet, während das Habsburger Reich die Gebiete von Görz, Triest und Slowenien beherrschte. Bis zum 7. April können zahlreiche Gemälde, die die Ambivalenz dieser historischen Ära widerspiegeln, betrachtet werden.
In Monfalcone kommt es zu einer besonderen Begegnung der Brüder Basaldella, Dino, Mirko und Afro, die in einer Ausstellung in der Galleria Comunale D‘Arte Contemporanea bis zum 18. Februar vereint sind. Die Ausstellung zeigt Parallelen und verflochtene Schicksale der drei Brüder und beleuchtet ihre gemeinsame künstlerische Geschichte, die im Jahr 1928 mit der avantgardistischen „Friulanischen Schule“ in Udine begann.
Chronik einer Liebe
Bis zum 25. Februar können Besucher im Centro Studio Pier Pasolini in Casarsa della Delizia eine außergewöhnliche Ausstellung bewundern: „Pier Paolo Pasolini und Maria Callas, Chronik einer Liebe“. Mit Originalfotos, Zeitschriften, Autografen und Manuskripten wird die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten erzählt. Die Ausstellung, das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit, enthüllt bisher unveröffentlichte Briefe und schwer aufzufindendes Material, das eine leidenschaftliche und zugleich verletzende Geschichte offenbart.
Hommage an den Comic-Klassiker
Schnell sein müssen Comic-Enthusiasten: Noch bis zum 4. Februar werden die Arbeiten von Kamimura Kazuo im „Pordenone Paff!“ gezeigt. Die eleganten Zeichnungen des Künstlers, der vor seiner Tätigkeit als Comiczeichner Maler und Grafiker war, zeichnen sich durch profunde Kenntnis der klassischen japanischen Malerei des frühen 20. Jahrhunderts aus. Die Ausstellung würdigt Kamimuras Liebe zum Detail und die typische Dynamik seiner Mangas.
Elisabeth Tschernitz-Berger