Am Montag kam es zu einem gewaltigen Hangrutsch in der Mülldeponie Jakuševec-Prudine bei Zagreb. Es war bereits der zweite Vorfall dieser Art, diesmal wurde allerdings ein Mitarbeiter dabei schwer verletzt. Der Mann erlitt mehrere Rippenbrüche und sein Arm wurde so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus amputiert werden musste.

Gegenüber 24sata.hr erklärte der Sohn des Mannes, dass es seinem Vater den Umständen entsprechen gut gehe: „Er ist in einem guten geistigen Zustand, hat akzeptiert, dass er seinen Arm verloren hat. Laut den Ärzten ist sein Zustand stabil.“ Der Sohn berichtet auch von den Schilderungen des Vaters zum Unfallhergang: „Er hat mir erzählt, dass er einen lauten Knall wie bei einer Explosion gehört habe und dann sah er den Müllberg auf sich zukommen. Er hatte keine Zeit mehr, sich in Sicherheit zu bringen. Irgendetwas, er weiß nicht was, schnitt ihm dann den Arm ab.“ Dem Arbeiter gelang es noch, sich selbst zu befreien und über den Zaun auf die Straße zu klettern, bevor die Rettung eintraf.

Derzeit laufen polizeiliche Ermittlungen zum Unfallhergang. Auf der Facebook-Seite der Umweltschutzorganisation „Udruga Ekologija grada“ (Verein für Stadtökologie) erschien ein Video, auf dem das ganze Ausmaß des Vorfalls zu sehen ist.

Gestank über Zagreb

Die Menschen in Zagreb sind besorgt über den unangenehmen Gestank, der in vielen Teilen der Stadt zu wahrnehmbar ist. Die zuständigen Behörden versichern allerdings, dass keine Gefahr für die Gesundheit bestehen würde. „Selbst sehr geringe Konzentrationen chemischer Verbindungen haben einen unangenehmen Geruch. Aber abgesehen vom Unbehagen besteht keine Gefahr für die Gesundheit die Bewohner von Zagreb“, teilte Jasna Bošnir vom Institut für öffentliche Gesundheit (NZJZ) am Dienstag mit.

Schwere Vorwürfe

Indes erhebt „Udruga Ekologija grada“ schwere Vorwürfe gegen die Betreiber der Mülldeponie und die Verantwortlichen der Stadt: „Die Zustände sind absolut unglaublich, das Ausmaß des Problems wird in Zagreb weiter trivialisiert“, schreibt der Verein auf Facebook. So sollen die Betreiber nach dem ersten Hangrutsch weiterhin Müll an derselben Stelle ohne Absicherung deponiert haben. Die längst fällige Errichtung einer neuen Deponie habe die Stadt seit zweieinhalb Jahren verschleppt, so der Vorwurf des Vereins. Nun stehe man ohne funktionierende Abfallentsorgung für die Hauptstadt Kroatiens da.