Die Landwirtschaftskammer Kärnten hat am Dienstag in Klagenfurt die Erntebilanz 2023 präsentiert. Nach dem Unwettersommer mit Stürmen, Hagel und Überschwemmungen seien Einbußen bei der Qualität zu verzeichnen gewesen, heißt es. Niedrige Preise auf den Agrarmärkten und gestiegene Betriebskosten würden die Landwirte vor massive Herausforderungen stellen. Um sich an die Klimaerwärmung anzupassen, gäbe es bereits Strategien und Programme, diese müssten aber in die Umsetzung kommen.
Überschwemmte Felder, verwüstete Ackerflächen und durch Hagel vernichtete Feldfrüchte im Wert von zehn Millionen Euro hatten die Unwetter in Teilen Kärntens in diesem Sommer hinterlassen. Doch nicht nur die Extremereignisse, auch das feuchte Frühjahr und der viele Regen im Frühsommer hätten die Kulturen in Mitleidenschaft gezogen. Am Schluss blieb eine "schlechte Ernte", wie die Landwirtschaftskammer das Ergebnis der bäuerlichen Arbeit zusammenfasste.
Vor allem mit der Qualität mancher Produkte sei es bergab gegangen, was zu Einkommenseinbußen bei den Bauern führte. Gleichzeitig mussten diese mit einem Preisverfall bei Getreide und den allgemein gestiegenen Kosten zurechtkommen, für LK-Kärnten-Präsident Siegfried Huber steht die Landwirtschaft daher "vor großen Herausforderungen".
Ein "spezielles" Jahr
"Es war wirklich ein spezielles Jahr", sagte auch der Leiter des Referats pflanzliche Produktion, Erich Roscher, und unterstrich die große Rolle der Witterung. Angefangen hätte es mit einem niederschlagsfreien Herbst 2022, auf den ein schneereicher Winter folgte. Bis dahin hätte es ja noch gut ausgesehen. Doch dann kam ein kaltes Frühjahr und von Mitte April bis Anfang August hätte es viel geregnet. Zu viel für manche Feldfrüchte, denn der Mais auf den überschwemmten Feldern hätte sein Wachstum eingestellt und ungeerntetes Getreide hätte aufgrund der hohen Feuchtigkeit zu keimen begonnen. "Die Ernte war eine Challenge, man musste im Juli die Zeitfenster ohne Regen suchen. Dementsprechend sind die Qualitäten ausgefallen", so Roscher. Auch Hagel und Sturm hätten in jedem Bezirk Felder verwüstet.
Versorgungssicherheit gegeben
Die Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmitteln sei aber laut Huber nicht gefährdet, da man immer noch auf Ernten aus anderen Bundesländern zurückgreifen könne. Dennoch müsse sich die Landwirtschaft in Kärnten vermehrt auf Wetterextreme einstellen. "Es geht um Risikominimierung und Risikoabsicherung, wir müssen schauen, dass wir auch zu mehr Kulturenvielfalt kommen und mehr Vertragslandwirtschaft machen", meint dazu der Obmann des Kärntner Agrarhandels in der Wirtschaftskammer, Rudolf Grünanger. Zusätzlich müsste es mehr Möglichkeiten geben, um geerntete Lebensmittel einlagern zu können, um die Preise zu halten.
Mehr Vielfalt
Auch die Landwirtschaftskammer setzt auf mehr Vielfalt, eine Förderung der kleinstrukturierten Landwirtschaft und eine Stärkung der regionalen Lebensmittelproduktion. Mit diversen Programmen sollen Bauern für "Maßnahmen in Richtung klimafreundliche Bewirtschaftung" gewonnen werden. "Einige Maßnahmen, wie etwa Humusaufbau oder Bodenbearbeitung, hätten aber noch Gewöhnungsbedarf", meinte Huber.