Die Bergrettung Mallnitz wurde Ende September um 3.23 Uhr in der Nacht gerufen: Eine Person kam etwa 200 Meter vom Wasserfall Tauernbach im Gasteiner Tal im Nationalpark Hohe Tauern nicht mehr vom Fleck. Der Mann flüchtete vor einem brüllenden Bären auf einen Baum, harrte dort zwei Stunden aus, bevor er sich entschloss, Hilfe zu rufen.

"Der Mann kam per Notruf zur Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ), die konnte sich jedoch kaum mit ihm verständigen, der Mann sprach kein Deutsch und auch wenig Englisch. Schließlich hat man den Slowenen zu uns verbunden", berichtet Walter Huber, Ortsstellenleiter der Bergrettung Mallnitz. Aufgeregt berichtete der Mann, dass sich ein brüllender Bär in der Nähe befinde und er sich nicht mehr vom Baum traue.

Beruhigt

"Wir konnten ihn dann nach einer Weile beruhigen. Wir haben derzeit eine massive Hirschbrunft, der Slowene dürfte wohl biwakiert haben und die lauten Brunftschreie des Wildes dürften ihn aus dem Schlaf gerissen haben." Nachdem man den Slowenen davon überzeugen konnte, dass es in dieser Gegend bisher keine Bärensichtungen gab und er sich nicht fürchten müsse, stieg er eigenständig vom Baum ab und konnte alleine ins Tal zurückkehren. 

Auf Facebook sorgt der "Einsatzbericht" der Bergrettung mittlerweile für Schmunzeln.

"Dafür sind wir da"

"Er musste am Ende selbst über sich lachen. Aber uns ist so ein Einsatz lieber als alle anderen. Ich wurde zwar mitten in der Nacht geweckt, aber dafür sind wir ja da. Und wenn man weiß, dass es in Slowenien durchaus viele Bären in freier Natur gibt, dann war die Angst auch irgendwo verständlich", sagt Huber.