Das slowenische Atomkraftwerk Krško ist am Donnerstag nach der Feststellung eines Lecks im Primärsystem präventiv abgeschaltet worden, berichtete die Nachrichtenagentur STA mit Bezug auf eine Mitteilung des Kraftwerkbetreibers. "Das Leck habe keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter, die Bevölkerung oder die Umwelt und liegt unter dem Grenzwert", hieß es.
"Um die Quelle des Lecks genau zu bestimmen und die weiteren Schritte zu seiner Behebung festzulegen, muss das Kraftwerk abgeschaltet werden", teilte der Betreiber mit. Man werde mit einer kontrollierten und schrittweisen Reduzierung der Leistung beginnen, hieß es weiter. Wie lange das AKW abgeschaltet wird, wurde vorerst nicht angegeben.
Scharfe Worte aus Kärnten
Klare Worte finden einmal mehr Vertreter der Kärntner Landespolitik. Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer drängt erneut auf eine Schließung des Kraftwerks: "Aus unserer Sicht führt an einer Stilllegung kein Weg mehr vorbei. Es hat sich einmal mehr gezeigt, wie berechtigt die Sorge vor einer Atomkatastrophe vor unserer Haustüre ist." Krško stelle eine Köfers Sicht ein reales Bedrohungsszenario dar.
Auch für FPÖ-Chef Erwin Angerer führt kein Weg an einer Abschaltung vorbei: "Die Regierung muss endlich lautstark tätig werden. Wir brauchen einen gemeinsamen Abwehrkampf gegen die 'tickende Zeitbombe' Krško! Landeshauptmann Peter Kaiser muss auch das Außenministerium mit ÖVP-Außenminister Schallenberg einschalten. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses veraltete Atomkraftwerk bis 2043 weiter betrieben wird, obwohl es schon mehrere grobe Zwischenfälle gab."
Für die Kärntner Grünen-Chefin Olga Voglauer steht außer Zweifel: "Ein Ausbau des Kraftwerks in Krško sollte unter diesen Umständen ein für alle Mal vom Tisch sein. Alles andere ist unverantwortlich und entspricht einer rückwärtsgewandten Entwicklung."
Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sieht sich darin bestätigt, dass seine geäußerten Sorgen in einem Brief an den slowenischen Ministerpräsidenten Robert Golob "nicht grundlos sind und nicht einfach abgetan werden können". Von der Österreichischen Bundesregierung erwarte sich Kaiser, "dass sie dafür ebenso alles unternimmt, wie auch dafür, um uns, um das Land Kärnten in unseren Bemühungen gegen einen weiteren Ausbau von Krško zu unterstützen und so unsere Bevölkerung zu schützen."
Auch steirische Landesspitze fordert Abschaltung
Auch für den steirischen Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und seinen Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) ist klar: "Das AKW Krško muss dauerhaft vom Netz genommen und die Laufzeitverlängerung verhindert werden." Atomkraft sei der falsche Weg, man wolle kein Kraftwerk vor der Haustüre. "Deshalb gilt es zu verhindern, dass dieses veraltete Atomkraftwerk so nah an unserer Grenze bis 2043 weiter betrieben wird", so Drexler. Man werde alle Möglichkeiten ausschöpfen, um dieses Ziel zu erreichen. "Es muss ein gemeinsames europäisches Ziel sein, aus der Atomkraft auszusteigen", sagt Lang.