Lina möchte später einmal Polizistin werden. "Sie sorgt schon jetzt immer für Ordnung und ist sehr korrekt. Einfach das bravste Kind." So beschreibt Mama Tamara Pirkner (35) ihre Tochter. Sie weiß aber auch, dass die Neunjährige "eine Kämpferin" ist, ein "tapferes Mädchen". Denn Lina hat Krebs. Zum sechsten Mal. Im Alter von drei Jahren wurde bei der jungen Lavanttalerin das Ewing-Sarkom diagnostiziert. Eine seltene und sehr bösartige Form von Knochenkrebs. "Als Lina damals nach der Diagnose auf der Intensivstation lag, hieß es, dass ihre Überlebenschancen nur mehr bei fünf Prozent liegen", erzählt Pirkner.

Eines Tages war die damals Dreijährige zu Hause auf dem Töpfchen plötzlich kollabiert. Lina hatte nach dem Abstillen immer wieder mit Verstopfungen zu kämpfen. "Wir waren deshalb bei mehreren Kinderärzten und auch öfters im Krankenhaus. Uns wurde aber immer wieder gesagt, dass ihr nichts fehlt", so Pirkner. Doch ihr Mutterinstinkt sagte der Kärntnerin etwas anderes: "Als Mama habe ich einfach gemerkt, dass mit meinem Kind etwas nicht stimmt. Ich hatte ja auch den direkten Vergleich zu Linas großem Bruder. Wenn die beiden herumgetobt haben, hatte Noah ganz rote Wangen. Linas Haut hingegen wirkte blass und fahl."

Lina zeichnet gerne. "Sie ist sehr kreativ", sagt ihre Mama
Lina zeichnet gerne. "Sie ist sehr kreativ", sagt ihre Mama © Privat

"Mach dir keine Sorgen, Mama"

Das Mädchen kämpfte sich zurück ins Leben. "Sie ist ein so positiver Mensch", so Tamara Pirkner über ihr "Linchen". Mehrmals habe ihre Tochter schon zu ihr gesagt: "Mach dir keine Sorgen, Mama. Ich schaffe das." Und das, obwohl die Neunjährige schon viel hinter sich hat. Krankenhausaufenthalte, Chemotherapien, Bestrahlungen, Operationen. "Sie hatte schon an vielen Stellen einen Tumor", erzählt ihre Mutter. Erst vor wenigen Tagen wurde erneut eine "auffällige Stelle" im Bereich einer Rippe entdeckt.

Linas Krankheit bestimmt das ganze Leben der jungen Familie aus dem Lavanttal, zu der neben Lina und Mama Tamara auch Papa Charly und die Geschwister Noah (10) und Amelie (5) gehören. Groß ist immer wieder die Sorge, dass sich Lina irgendeinen Infekt einfangen könnte. Deshalb müssen auch ihre beiden Geschwister sehr vorsichtig sein, auf einiges verzichten. "Wir versuchen, einen Mittelweg für alle zu finden. Noah, Lina und Amelie sollen auch Spaß haben und einfach nur Kinder sein können", schildert Tamara Pirkner den täglichen Spagat.

Lina mit ihren beiden Geschwistern Noah und Amelie
Lina mit ihren beiden Geschwistern Noah und Amelie © Privat

Und die Familie plagt eine weitere Sorge. Durch eine OP hat sich bei Lina Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule) entwickelt. Eine Querschnittlähmung droht. Aus diesem Grund richtet die Familie in ihrem Haus gerade einen Therapieraum für Lina ein. Dafür und für eine teure Krebstherapie im Ausland, in die man sehr viel Hoffnung setzt, sammelt die Familie Spenden. Denn in Österreich gilt Lina mittlerweile als austherapiert. "Ihre behandelnden Ärzte sind jetzt dabei, zu schauen, welche Möglichkeiten es noch gibt. Wir wären auch für Tipps und Ratschläge von anderen Ärzten oder Betroffenen dankbar", so die 35-Jährige.

"Wir geben nicht auf"

Familie Pirkner hat daher den Schritt in die Öffentlichkeit gewählt. Es gibt eine eigene Website mit Spendenaufruf und auch Seiten auf Instagram und Facebook. "Ich halte grundsätzlich gar nichts davon, Fotos von Kindern im Internet zu zeigen. Aber für uns ist das ein Mittel zum Zweck. Es gibt auch nicht immer nur positive Reaktionen", sagt Tamara Pirkner, die nur eines will: ihrer neunjährigen Tochter helfen. "Mein Kind wird gesund, da gibt es keine Diskussion. Wir geben nicht auf!"