"Gehen wir einem infektiösen Herbst entgegen? Vermutlich. Aktuell haben wir drei Erkrankungen – Covid, Influenza, RSV – im Blick. Es sind dies drei Infektionserkrankungen, gegen die man sich bestens wappnen kann, nämlich mit einer Impfung", erklärte heute Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz. "Der erste schwache Covid-Anstieg hat uns bereits erreicht; das zeigen uns einerseits die gestiegenen Zahlen an Patienten in den Hausarzt-Ordinationen und andererseits das Abwassermonitoring", so Prettner. Kärnten habe mit elf Monitoringstellen das dichteste Netz in Österreich. "Und wir werden es weiter intensivieren. Heute haben wir eine Ausweitung des Monitorings auf andere Viren besprochen. Damit können wir im Fall eines markanten Anstieges rasch reagieren und notwendige Maßnahmen setzen." Aktuell sind in den Kärntner Krankenanstalten 20 Corona-Patienten auf der Normalstation, ein Patient auf der Intensivstation.

120 Impfärzte

"Seit gut einer Woche sind in Kärnten die neuen Corona-Schutzimpfungen möglich. Anders als in den Vorjahren ist nun nur noch eine Impfung für die gesamte Saison notwendig. Geimpft wird im niedergelassenen Bereich bei den Hausärzten", informierte die Gesundheitsreferentin. Laut Maria Korak-Leiter, stellvertretende Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte, hätten sich in den vergangenen Tagen etwas mehr als 100 Personen gegen Corona impfen lassen. "Derzeit sind rund 120 Ärzte als Corona-Impfärzte registriert. Doch es werden immer mehr. Auf der Homepage der Ärztekammer sind alle entsprechenden Kontakte ersichtlich. Wir haben jedenfalls ein gutes, flächendeckendes Netz über ganz Kärnten", versicherte Korak-Leiter. Und: Die Coronaimpfung ist nach wie vor kostenlos.

Influenza

Während gegen Corona bereits geimpft wird, startet die Influenza-Impfung rund um den 10. Oktober. "Was die Impfung gegen Influenza betrifft, habe ich wirklich Erfreuliches zu verkünden: Es ist uns gelungen – und damit meine ich das Ministerium, die Bundesländer und die SVS – erstmals eine bundesweite einheitliche Influenza-Aktion ins Leben zu rufen. Egal, wo man sich impfen lässt: Die Impfung wird immer nur sieben Euro kosten! Und: Für einige Gruppen wird die Impfung überhaupt kostenlos sein", erklärte Prettner. Gratis ist die Impfung für Kinder im Rahmen des Kinderimpfprogramms; Menschen in Alten- und Pflegeheimen; Personen, die von der Rezeptgebühr befreit sind; Beschäftigte im Rahmen von Betriebsimpfungen. "Österreichweit sollen rund eine Million Impfungen verabreicht werden. Für Kärnten sind rund 61.000 Dosen reserviert. Das Land wird dafür mehr als 400.000 Euro aufwenden", sagte die Gesundheitsreferentin. Ziel dieses Influenza-Impfprogramms sei jedenfalls eine Steigerung der Durchimpfungsrate in der österreichischen Gesamtbevölkerung.

Veränderte Viren

"Man darf nicht vergessen: Österreichweit sterben pro Jahr durchschnittlich mehr als 1000 Menschen an Influenza", warnte Korak-Leiter. "Influenza ist auch für Kinder eine durchaus sehr ernstzunehmende Erkrankung. Ich habe selbst jedes Jahr kleine Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen." Korak-Leiter wies auf den Unterschied von grippalem Infekt und Influenza hin: "Die Impfung schützt nicht gegen den grippalen Infekt mit Nasenrinnen, Husten, leichtem Fieber, aber sie schützt vor der Influenza und damit vor der Möglichkeit, wirklich schwer zu erkranken." Influenza-Viren würden sich ständig verändern. In der Bevölkerung zirkulieren unterschiedliche Influenzavirus-Subtypen in der jeweiligen Influenza-Saison. "Daher müssen die Impfstoffe in jedem Jahr angepasst werden, damit der Influenza-Schutz gewährleistet ist", so Korak-Leiter. Es wäre also falsch zu sagen: Ich habe mich ohnehin im Vorjahr gegen Influenza impfen lassen, deshalb brauche ich heuer keine neuerliche Impfung.

In die Nase

Besonders ans Herz legte Prettner die Influenza-Impfung Menschen ab 65 Jahren und chronisch kranken Personen, aber auch Schwangeren sowie Personen, die beruflich von vielen Menschen umgeben sind (wie Gesundheits- und Pflegepersonal, Pädagogen oder Mitarbeiter im Tourismus und Handel) – und natürlich auch Kindern. "Kinder (bis 18 Jahre) erhalten die Impfung nasal. Es gibt also keine Spritze, keinen Stich …"

Saison

Mit der "Saison" für Influenza rechnet man ab Anfang November. Das gilt auch für RSV, der dritten Infektionserkrankung im Herbst/Winter. Mit RSV ist die schwere Atemwegserkrankung Respiratorisches Synzytial-Virus gemeint: Dazu wurden heuer erstmals Impfstoffe zugelassen. Das ist die gute Nachricht. Die weniger gute Nachricht ist: Aktuell sind dafür rund 275 Euro zu bezahlen. Empfohlen wird die Impfung Personen ab 60 Jahren.