Der heiße September hat mit einer Temperaturabweichung von über drei Grad Celsius seinen Beitrag dazu geleistet, dass 2023 eines der wärmsten Jahre in der österreichischen Messgeschichte werden könnte. Vor zwei Wochen prognostizierten die Experten von Geosphere Austria (ehemals Zamg) einen möglichen, die vorläufigen Werte knapp vor Monatsende bestätigen diese Annahme.

Die höchsten Abweichungen zum Klimamittel lagen im Westen, Norden und Osten des Landes. In Vorarlberg und Nordtirol, im östlichen Oberösterreich, in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland war der September 2023 um 3,5 bis 4,5 Grad zu warm. Auch auf den Bergen lagen die Anomalien zum Klimamittel zwischen plus 3,5 und 4,8 Grad – neue Temperaturrekorde wurden verzeichnet. Laut Wetterdienst Ubimet war der 9. September mit bis zu 13 Grad der bislang wärmste Septembertag seit Messbeginn am Sonnblick (3106 m) in Salzburg, knapp an der Grenze zu Kärnten.

"Wir haben den wärmsten September der 257-jährigen Messgeschichte erlebt", sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Geosphere. "Der September 2023 lag im Tiefland Österreichs um 3,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 4,2 Grad." Im Vergleich zur Klimaperiode 1961–1990 lag der September 2023 im Tiefland um 3,6 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 4,2 Grad.

Bisher war der September 2016 der heißeste der vergangenen zehn Jahre, doch die Abweichung von rund 2,45 Grad vom Durchschnitt der über 250-jährigen Messgeschichte reichte nur für den achten Platz der gesamten Zeitreihe. Mit 3,1 Grad über dem Schnitt lag das Jahr 1810 lange unangefochten an der Spitze, eine Abweichung von über 3 Grad gab es dann nur noch 1932, wie aus den Geosphere-Daten hervorgeht. "Verlaufen Oktober, November und Dezember ähnlich wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre, wird 2023 eines der drei wärmsten Jahre in Österreichs 256-jähriger Messgeschichte", so Orlik.

Steiermark und Kärnten

In fast allen Landeshauptstädten wurde in diesem September ein neuer Rekord an Sommertagen verzeichnet, nur in Innsbruck, Klagenfurt und Graz hat es knapp nicht gereicht. Wobei die steirische Landeshauptstadt den bisherigen Rekord von 20 Sommertagen zumindest noch egalisieren könnte. Derzeit liegt man nämlich bei 18 Sommertagen im September, heute, Freitag, und am Samstag könnte je noch einer hinzukommen. In Klagenfurt wurden bisher 13 Sommertage gezählt und dabei wird es auch bleiben. Der Rekord liegt hier bei 15 Sommertagen im September. "Es war aber auch hier deutlich wärmer als sonst", sagt Nikolas Zimmermann von Ubimet. Die meisten Sommertage, also Tage über 25 Grad, wurden übrigens in Kärnten in diesem September in St. Andrä im Lavanttal gezählt. Es waren 20. In der Steiermark hat Leibnitz mit 23 die Nase vorne.

Die höchste Temperatur in diesem Monat wurde in Kärnten ebenfalls in St. Andrä gemessen – 29,5 Grad am 11. September. In Lienz in Osttirol war es am 12. September mit 28,5 Grad am wärmsten und in der Steiermark ebenfalls an diesem Tag in Leoben mit 30,9 Grad. Es war auf unter 1500 Metern Seehöhe aber auch durchaus kühl im wärmsten September der Messgeschichte: Am 25. September hatte es in St. Jakob im Defereggental (Osttirol) nur 0,2 Grad. Auf der Flattnitz waren es an diesem Tag 3,2 Grad und in der Ramsau am Dachstein hatte es nur 4,1 Grad.