Das in Slowenien geplante neue Atomkraftwerk könnte größer werden als ursprünglich vorgesehen. Das staatliche Energieunternehmen Gen Energija möchte die Kapazität der bisher geplanten 1100 Megawatt verdoppeln und erwägt sogar den Bau von zwei weiteren Reaktorblöcken, wie der Unternehmenschef Dejan Paravan gegenüber der Nachrichtenagentur STA sagte. Die Stromnachfrage steige und das Interesse von Investoren aus Sloweniens Nachbarländern habe zugenommen, begründete Paravan.
Die Kapazität sei durch Gesetzesänderungen nicht mehr auf 1100 MW begrenzt. Darüber hinaus würde sich der Kreis von potenziellen Anbietern durch eine größere Kapazität erweitern, fügte er hinzu.
Unter diesen Voraussetzungen habe das Unternehmen "pragmatisch beschlossen, den Umfang der möglichen Varianten zu erweitern und den Weg für eine größere Anlage von bis zu 2400 MW oder sogar für zwei Reaktorblöcke zu ebnen, da dies am ausgewählten Standort in Vrbina bei Krško möglich ist", sagt Paravan.
Protest aus Kärnten
"Die Geschichte – Fukushima, Tschernobyl – hat gezeigt, dass Atomkraftwerke ein niemals zu bändigendes, monströses Sicherheitsrisiko darstellen, das verheerende, tödliche Folgen nach sich ziehen kann. Insbesondere, wenn ein AKW wie Krško noch dazu mitten auf einer Erdbebenlinie liegt. Muss denn immer erst etwas passieren, bevor etwas passiert?", fragt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) in einer ersten Reaktion. Er werde seine Sorge umgehend den politischen Verantwortungsträgern in Slowenien zum Ausdruck bringen und seinen Protest deponieren.
ÖVP-Landesrat Sebastian Schuschnig bezeichnet einen weiteren Ausbau der Atomkraft in einem Erdbebengebiet als "völlig inakzeptabel und schlichtweg unverantwortlich". Sollten die Pläne umgesetzt werden, "wird Kärnten jedes rechtliche und politische Mittel auf allen Ebenen ausschöpfen, um das zu verhindern".
FPÖ-Chef Erwin Angerer fordert eine Schließung des AKW. "Die Kärntner Landesregierung und die österreichische Bundesregierung müssen alles unternehmen, damit die Ausbaupläne gestoppt und das slowenische AKW stillgelegt wird", sagt Angerer.
Die Ausbaupläne stoßen auch beim Team Kärnten auf Ablehnung. "Während andere Staaten, beispielsweise Deutschland, in eine ganz andere Richtung gehen, forciert Slowenien dieses Mega-Projekt unweit einer Erdbebenlinie. Bundes- und Landesregierung sind in der Verantwortung, die Entscheidungsträger in unserem Nachbarland zu einem Umdenken zu bewegen. Krsko betreffend kann es nur eine Devise geben und diese lautet, das Kraftwerk zu schließen", sagt Klubobmann Gerhard Köfer.