Es ist ein Video, das verstört und sprachlos macht, und das an ähnliche, noch brutalere Attacken in Wien erinnert: Seit dem Wochenende kursiert ein Video aus Villach in sozialen Medien. Darauf zu sehen ist, wie ein junger Bursche – wohl nicht älter als 15, 16 Jahre – von hinten auf einen älteren Mann zuläuft und auf diesen einschlägt.
Nach einem wuchtigen Schlag und einem darauffolgenden Tritt des in weiß gekleideten Angreifers geht das Opfer zu Boden. Der Freund des Gewalttäters filmt die Attacke und kommentiert diese mit lautem und zynischem Lachen. Zugetragen hat sich der Vorfall in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Hauptplatz in Villach.
Polizei sucht das Opfer
Nur wenige Stunden später taucht das Video im Internet auf. Dort hat es die Polizei gesehen und ermittelt seitdem wegen Körperverletzung, wie Mario Nemetz, Sprecher der Landespolizeidirektion (LPD) Kärnten, bestätigt. Derzeit suche man noch nach dem Opfer, so Nemetz. Dieses hat bisher keine Anzeige erstattet. Ein möglicher Grund: Bei dem Angegriffenen könnte es sich um einen obdachlosen Mann handeln.
Die mutmaßlichen Täter zu finden, dürfte leichter werden. Denn einer der Jugendlichen hat sich nach der Tat in einem weiteren veröffentlichten Video zu Wort gemeldet und sich entschuldigt. Das dürfte ihm aber nicht geholfen haben: Denn auch der Bursche soll verprügelt worden sein, offenbar als Vergeltung für die Attacke auf den alten Mann.
Tote in Wien
Die Tat erinnert an Angriffe auf Obdachlose in Wien: In der Bundeshauptstadt hat es diesen Sommer bereits drei solcher brutalen Attacken gegeben, die in zwei Fällen mit dem Tod der Opfer endeten. Am 12. Juli war ein Mann erstochen auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau aufgefunden worden. In Wien-Leopoldstadt wurde eine Frau mehr als eine Woche später durch Stiche und Schnitte schwer verletzt.
Zuletzt kam es in der Nacht auf den 9. August zu einer Messerattacke in Wien-Josefstadt, wobei der Mann seinen Verletzungen erlag. Aufgrund der ähnlichen Verletzungsmuster, Tatzeiträume sowie der Opfergruppe, geht das Landeskriminalamt (LKA) von einem Zusammenhang zwischen den Attacken und einer Täterschaft aus. Das Motiv für die Taten ist weiterhin unklar.