Fünf Prozent der unbeaufsichtigt im Hochgebirge ausgesetzten Schafe sind 2019 an einer der etwa 20 viralen Krankheiten dieser Tiere, an Absturz, Unwettern oder Verirren gestorben, schreibt der Verein gegen Tierfabriken (VGT) in einer Aussendung. Das seien insgesamt 5751 Tiere in ganz Österreich. Und dies nur in den üblicherweise drei Monaten, die die Schafe im Hochgebirge bleiben. Laut VGT eine mit dem Schweine-Vollspaltenboden vergleichbare Mortalitätsrate.

Dagegen hat der VGT jetzt erneut Anzeige erstattet. Denn laut dem Verein widerspricht, Schafe unbeaufsichtigt temporär auszusetzen, dem Tierschutzgesetz. "Doch die in diesem Fall zuständige Bezirkshauptmannschaft Hermagor hat das Verfahren mit großem 'Medientamtam' eingestellt. Es bestünde keine Notwendigkeit, zahlreiche Strafverfahren einzuleiten, ließ der Bezirkshauptmann wissen. Für die Schafe wäre das aber absolut notwendig und die Beamtenpflicht dieses Herrn." Deshalb hat der VGT jetzt gegen den Bezirkshauptmann von Hermagor, Heinz Pansi, Anzeige wegen Amtsmissbrauchs eingebracht, wie VGT-Obmann Martin Balluch in seinem Blog schreibt.

Das sagt der Bezirkschef

"Ich kann dazu nichts sagen, weil ich die Anzeige nicht kenne. Sie wird geprüft werden. Prinzipiell halte ich fest, dass nicht ich, sondern die Behörde das Verfahren eingestellt hat. Wir können nur Verfahren führen, die rechtlich möglich sind, das war laut Ansicht meiner Mitarbeiter in diesem Fall nicht gegeben", sagt Hermagors Bezirkshauptmann Heinz Pansi in einer ersten Reaktion auf die Anzeige. "Bei uns werden permanent Verfahren verfolgt und eben auch eingestellt. Mehr habe ich dem nicht hinzuzufügen."

Balluch sieht einen Verstoß im Tierschutzgesetz begründet: "Wer das Tierschutzgesetz liest, kommt nicht umhin, das Aussetzen von Schafen ohne Behirtung für Monate im Hochgebirge, ohne Unterstand und Schutz, als rechtswidrig zu sehen. Doch weil sich die Praxis österreichweit flächendeckend seit dem Zweiten Weltkrieg etabliert hat, will man daran nicht rühren."

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