Auffallend sind beim kleinen Nager die schwarzen Augenringe, die an eine Zorro-Maske erinnern. Der Baumschläfer zählt zu den seltensten Schläferarten hierzulande, entsprechend gilt das winzige Säugetier (Kopf-Rumpf-Länge: ca. neun Zentimeter) als gefährdet.

Überraschende Ergebnisse und neue Einblicke brachte das bundesweite Citizen-Science-Forschungsprojekt der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) zur Suche nach dem Tier. Drei Jahre lang untersuchte man in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund, dem privaten Institut für Wildtierbiologie Apodemus und mit zahlreichen Hobbyforschenden Vorkommen und Lebensweise des streng geschützten Kleinsäugers. Das Ergebnis waren insgesamt 60 Nachweise. "Die zahlreichen Meldungen sind eine Sensation. Innerhalb weniger Jahre konnten so mehr Baumschläfer-Meldungen bestätigt und dokumentiert werden als in den vergangenen 100 Jahren zusammen", zeigt sich Andreas Gruber (ÖBf-Vorstand) erfreut.

Maskenhaft

Vor allem die Wälder rund um die Nockberge und das Lavanttal in Kärnten taten sich als Baumschläfer-Hotspot hervor: Rund 50 Prozent der verifizierten Meldungen stammten aus diesem Gebiet. Damit waren es allein in Kärnten 25 Sichtungsmeldungen, in der Steiermark 15 – nur im Burgenland und in Vorarlberg wurde kein Baumschläfer geortet.
Baumschläfer sind eng an den Lebensraum Wald gebunden. Ihr Vorkommen gilt als Anzeiger für einen gesunden und artenreichen Mischwald, dennoch ist die Art nahezu unerforscht und selbst unter Waldkennern kaum bekannt. Man fand den kleinen Bilch mit maskenhaft dunkler Färbung um die Augen hierzulande schließlich doch in seinem bevorzugten Habitat: in naturnahen Mischwäldern.

Baumschläfer-Rufe

Für den wissenschaftlichen Teil wurde im Jahr 2020 auf die etablierte Forschungsmethode von Nistkästen gesetzt. 600 Stück davon wurden auf 20 genau den Vorlieben der Baumschläfer entsprechenden Untersuchungsflächen in ganz Österreich platziert, doch sie blieben weitgehend ungenutzt. Rund 250 Meldungen gingen unter anderem über die Baumschläfer-Webseite ein. Viele der Sichtungen aus der Bevölkerung waren von hoher Qualität, sodass sich rund 60 davon eindeutig dem Baumschläfer zuordnen ließen. Um noch mehr über den Gefährdungsgrad des Tieres zu erfahren, wird das Monitoring fortgesetzt. Die Bundesforste starten dabei einen KI-gestützten Lauschangriff auf die Natur. Gesetzt wird auf eine völlig störungsfreie Methode: das Audiomonitoring. Baumschläfer werden dabei anhand ihrer Rufe akustisch nachgewiesen. Dafür wurde ein Computermodell entwickelt, das mit Baumschläfer-Rufen trainiert wurde.