"Drama: Bergretter können Abgestürzten nicht finden. Retter mussten Suche nach Vermissten aufgeben" – so titelte die Kleine Zeitung im März 2001.

Ein 37-jähriger Tourengeher war damals am Schlatenkees in der Venedigergruppe in Matrei in Osttirol verschwunden. Vermutlich in eine Gletscherspalte gestürzt. Davon gingen die Bergretter aus. Erst jetzt – 22 Jahre später – konnte die Leiche des Mannes gefunden werden.

Heuer am 18. August entdeckte ein Bergführer am Schlatenkees, auf einer Seehöhe von etwa 2900 Metern, zufällig eine Gletscherleiche. Es war offensichtlich, dass der Verstorbene schon länger dort lag. Wenige Meter unterhalb des Fundortes hatte sich ein Rucksack befunden. Neben Bargeld wurden darin auch eine Bankkarte sowie ein Führerschein entdeckt. Bald wurde vermutet, dass es sich um den 37-jährigen Tourengeher handeln könnte, der seit 2001 vermisst wird. Die DNA-Untersuchung brachte nun Gewissheit. Bei dem Toten handelt es sich um den 37-jährigen Wiener, der vor 22 Jahren verunglückt ist. Das gab die Landespolizeidirektion Tirol bekannt.

Drama am Berg

Bei der Suche nach Mann spielten sich damals – im Jahr 2001 – wahre Dramen ab. Das geht aus den alten Zeitungsberichten hervor. Zwei Tage lang haben die Retter "unter unmenschlichen Bedingungen", wie es hieß, versucht, zum Verunglückten vorzudringen. Akute Lawinengefahr, Nebel und Schneefall erschwerten den Sucheinsatz. Der Mann konnte nicht gefunden werden. Bis zum heurigen Sommer.

Der Verstorbene war laut damaligen Meldungen ein Militäroffizier mit Alpinausbildung. Das Unglück dürfte sich am 12. März 2001 ereignet haben. Damals wurde berichtet, dass der 37-Jährige mit zwei weiteren Skitourengehern talwärts fuhr. Einer der Männer war in eine Gletscherspalte gestürzt. Der 37-Jährige dürfte ihm zu Hilfe geeilt sein – und danach wurde er nicht mehr gesehen. Sein Freund konnte sich kurz darauf selbst befreien. Die Bergretter vermuteten, dass der 37-Jährige selbst in eine 30 Meter tiefe Gletscherspalte stürzte. "Wie vom Gletscher verschluckt", schrieb die Kleine Zeitung damals.

DNA-Vergleich mit Verwandten

Laut Polizeidirektion Tirol wurde – vor wenigen Wochen – gleich nach dem Leichenfund ein DNA-Abgleich mit Verwandten des Mannes gemacht. Das Ergebnis brachte Klarheit über die Identität des Toten. Die Leiche ist nun zur Beerdigung freigegeben worden, damit sich die Angehörigen offiziell verabschieden können, heißt es von der Polizei.