War ein Villacher Lokal die Zentrale eines großen Drogenhändlerrings? Ja! Davon ist die Staatsanwaltschaft Klagenfurt überzeugt. Diese hat gegen den Wirt (39) und vier weitere Personen Anklagen eingebracht, bestätigt StA-Sprecherin Tina Frimmel-Hesse.

Die StA wirft vier der fünf Männer "Suchtgifthandel im Rahmen einer kriminellen Vereinigung" vor, so Frimmel-Hesse. Der fünfte Angeklagte muss sich "nur" wegen Suchtgifthandels vor Gericht verantworten. Die Männer sollen insgesamt rund 1,6 Kilogramm Kokain verkauft haben, im Wert von rund 160.000 Euro, heißt es in der Anklageschrift. Auffällig neben der großen Menge ist der hohe Reinheitsgehalt des Kokains. Zwei der fünf Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft, darunter der Gastwirt. Die anderen drei sind auf freiem Fuß. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig, für die Männer gilt die Unschuldsvermutung.

Koks im Beisl

Aufgeflogen ist der Drogenhändlerring durch eine anonyme Anzeige im Vorjahr. Ein Jahr lange haben Beamte des Stadtpolizeikommandos Villach ermittelt, ehe sie im April im Auftrag der Staatsanwaltschaft zuschlugen: Dabei wurden fünf Wohnungen, vier in der Stadt Villach und eine im Bezirk Villach-Land, durchsucht. Auch das Lokal wurde unter die Lupe genommen: Dort wurde das Suchtgift teilweise gestreckt und weiterverkauft.

Die "Beute" der Ermittler bei den Durchsuchungen war beachtlich: Sie konnten mehrere Hundert Gramm Kokain sowie weitere Drogen (Heroin, Ecstasy-Tabletten, Cannabiskraut, Crystal Meth), Festplatten, Handys, Verpackungsmaterial, Streckmittel und eine Suchtgift-Waage sicherstellen.

Sportwagen beschlagnahmt

Mitte Mai klickten für einen Kärntner (32) in Wien die Handschellen: Er soll als Vermittler von Suchtmitteln tätig gewesen sein. Kurze Zeit darauf wurde ein Drogenlieferant (25) auf dem Flughafen Klagenfurt festgenommen.

Mit den Einnahmen aus dem Drogenhandel sollen sich die Angeklagten Luxusuhren und Goldmünzen im Gesamtwert von rund 150.000 Euro gekauft haben. Auch ein teurer Sportwagen wurde aus dem Verkehr gezogen, da der Verdacht besteht, dass dieser durch den illegalen Verkauf von Suchtmitteln finanziert wurde.

Erste Kunden angeklagt

Doch nicht nur für die mutmaßlichen Drogenlieferanten und -verkäufer wird es eng, auch ihre Kunden haben Ärger mit der Justiz: Bisher konnten etwa 50 Personen als Abnehmer ausgeforscht werden. Die ersten von ihnen wurden ebenfalls bereits angeklagt, so StA-Sprecherin Frimmel-Hesse.