Seit dem Starkregen der Vorwoche ist die Verärgerung bei Anrainern der Glan groß. Obwohl am Zollfeld ein Rückhaltebecken gebaut worden war, wurden Keller geflutet, Häuser mussten verlassen werden. Das Becken selbst wurde nur teilweise geflutet.
Die Glan, speziell die Überflutungen in Poppichl, waren am Donnerstag bei der Sitzung des Landeskrisenstabes ein eigener Tagesordnungspunkt. Dabei seien Beckenvolumen, Niederschlagsmenge, Fließgeschwindigkeit, zufließende Bäche nach dem Rückhaltebecken flussabwärts bzw. im Bereich der Glan und das Grundwasser von der Abteilung Wasserwirtschaft hinterfragt und erörtert worden. "Das über die Ufer treten der Glan im Bereich Poppichl hätte aufgrund der ineinander spielenden Faktoren nicht verhindert werden können. Ein weiterer Faktor ist zudem, dass ein ergänzender und lokaler Hochwasserschutz, der im Gesamtprojekt Rückhaltebecken Zollfeld fix vorgesehen ist, den Planungen entsprechend erst 2024 gebaut wird", so Gerd Kurath, Leiter des Landespressedienstes.
Zustimmung der Anrainer
Um weiteren Überschwemmungen nach Unwettern vorzubeugen, soll in jenem Bereich, in dem im kommenden Jahr der fixe Hochwasserschutz errichtet werden soll, ein Provisorium als Sofortmaßnahme aufgestellt werden, um Menschen und Siedlungen zu schützen. Dafür nötig seien, so Kurath, Wasserrechts-Verhandlungen und die Zustimmung der Anrainer bzw. Grundstückseigentümer, da auch derzeit unbebaute Grundstücke für die Errichtung eines sofortigen Schutzes nötig sind. In den Orten Kading, Karnburg und der Zollfeldsiedlung sind diese sogenannten Linearmaßnahmen (Dämme, Mauern) im Zuge des Gesamtprojektes Rückhaltebecken Zollfeld bereits errichtet worden.
"Der Betrieb des Rückhaltebeckens sei ordnungsgemäß erfolgt, das heißt, automatisiert und kontrolliert, dem wasserrechtlichen Bescheid entsprechend und vor allem weitere Niederschläge berücksichtigend. Das Rückhaltebecken wurde mit dem Ziel errichtet, Schäden durch Hochwasser an Gebäuden in den Gemeinden Ebenthal, Klagenfurt und Maria Saal flussabwärts des Beckens zu vermindern", heißt es vonseiten des Landes. Erst durch die Errichtung der Linearmaßnahmen könne Schutz gegen eine Wassermenge 100-jährigen Hochwassers im Bereich Poppichl gewährleistet werden.
"Eine Drosselung des Beckenablaufes auf eine bestimmte Fließgeschwindigkeit, um die Überflutung in Poppichl zu verhindern, hätte ein Beckenvolumen von 4,4 Millionen Kubikmeter erfordert", wird vom Land weiter ausgeführt. Das vorhandene Becken könne jedoch noch drei Millionen Kubikmeter fassen.
"Die Anrainer und ihre Gebäude sind nur durch den zu errichtenden Linearmaßnahmen vor Hochwässern zu schützen. Mit ihrer Einwilligung und der, der betroffenen Grundstücksbesitzer kann der Schutz heuer umgesetzt werden, bis nächstes Jahr der permanente Hochwasserschutz gebaut wird", so Kurath weiter.