Es ist ein Hilferuf aus Kärntens Gemeinden: Genaue Zahlen gibt es noch nicht, aber mehrere Hundert Millionen Euro sollen die Schäden nach den Unwettern der Vorwoche in Kärnten ausmachen. "Ein noch nie da gewesenes Ausmaß", wie Günther Vallant, Erster Präsident des Gemeindebundes, und Städtebund-Obmann Günther Albel betonen. 62 der 132 Kärntner Gemeinden seien betroffen.
Vallant wie Albel loben das umsichtige und aufeinander abgestimmte Handeln von Einsatzkräften und Krisenstäben. Doch beide fordern über die von Landesseite bereits in Aussicht gestellte Sonderfinanzierung von zehn Millionen Euro hinaus "massive weitere Hilfen des Landes ein, um beschädigte Infrastrukturen in den Gemeinden wieder aufbauen zu können": Straßen, Brücken, öffentliche Gebäude, Kanal- und Wasseranlagen seien betroffen. Vielen Kommunen würden wegen niedrigerer Einnahmen durch die Steuerreform und genereller Kostensteigerungen "bereits jetzt liquide Mittel fehlen". Städte- wie Gemeindebund wollen zusätzlich jene 9,3 Millionen Euro, die TUIfly ans Land Kärnten zurückzahlt.
Kaiser fordert höheren Fonds
Gleich wie zuletzt Landeshauptmann Peter Kaiser fordern die Gemeinde- und Städtevertreter vom Bund, den jetzt mit 600 Millionen Euro dotierten Katastrophenfonds "deutlich aufzustocken". Kaiser hat das zuletzt bei Innenminister Gerhard Karner deponiert. "Denn es müssten auch präventiv notwendige Geräte angekauft werden, um künftig noch schneller vor Ort Hilfe leisten zu können."
Zusätzlich zum Zehn-Millionen-Topf des Landes zur Wiederherstellung der Infrastruktur in den Gemeinden gibt es laut Gemeinde- und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner vom Land auch zinsfreie Kredite für die Kommunen.
Niemanden im Stich lassen
Von Bundesseite reagierte gestern Bundeskanzler Karl Nehammer auf Kaisers Appell. Der Kanzler ist nach den schweren Unwetterschäden mit Forderungen nicht nur aus Kärnten, sondern auch aus der Steiermark und dem Burgenland konfrontiert. Gleich wie zuletzt Karner sagte Nehammer: "Wir lassen niemanden im Stich. Wenn wir das Ausmaß der Schäden kennen und eine Aufstockung der Finanzmittel des Bundes notwendig ist, dann werden wir das tun." Und: Die Länder können Mittel aus dem Katastrophenfonds auch als Vorschüsse beantragen, "damit ausreichend Geld für die schnelle Abwicklung der Schäden bereitsteht".