Für viel Aufregung und Unmut sorgte am Montagabend die Entscheidung des Magistrats Klagenfurt und der Bezirkshauptmannschaften Klagenfurt, Land und Villach Land, ein Fahrverbot für motorisierte Boote und Schiffe am Wörthersee auszusprechen. Die Landesfachabteilung Wasserwirtschaft hatte wegen des hohen Pegels eine solche Maßnahme angeregt.
Mittwochnachmittag ruderte die Behörde im wahrsten Sinn des Wortes zurück. "Es gab am Dienstag und am Mittwochvormittag Begutachtungen durch Experten. Diese ergaben, dass die Maßnahmen gelockert werden können (der Pegelstand ist um zwei Zentimeter zurückgegangen, Anm.)", sagt Landessprecher Gerd Kurath. Konkret dürfen Motorboote und Elektroboote den Wörthersee wieder befahren – allerdings nur mit einer Maximalgeschwindigkeit von zehn km/h. "Auch die Wörthersee Schifffahrt muss die Route und die Fahrweise so wählen, dass der Wellenschlag möglichst gering ist", sagt Kurath. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es aber nicht.
"Wir werden Pörtschach/Werzer, Weißes Rössl, Kraftwerk Forstsee nicht anfahren, bei Reifnitz überlegen wir noch. Und wir fahren mit gedrosselter Geschwindigkeit in der Seemitte", sagt Franz Huditz, Geschäftsführer der Wörthersee Schifffahrt. Donnerstagfrüh wird der reguläre Verkehr wieder aufgenommen. Huditz: "Wir bitten die Gäste im Fall von Verspätungen um Verständnis."
Neue Regeln schon in Kraft
Aufrecht bleibt das Verbot für das Schleppen von Personen am See – konkret also dürfen keine Fahrten mit Bananen, Ringen oder ähnlichen Gefährten durchgeführt werden. Wellensurfen und Fallschirm-Fahrten sind demnach ebenso weiterhin untersagt. Magistrat und Bezirkshauptmannschaften wurden bereits ersucht, die Maßnahmen zurückzunehmen. Und haben dies auch kund gemacht. Damit ist das Fahrverbot schon aufgehoben.
"Täglich neu bewerten"
"Endlich haben die Behörden eingesehen, dass es in der aktuellen Situation eine pragmatische Lösung braucht", sagt Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP). Er erwarte sich jetzt von den Behörden, dass die Situation täglich neu bewertet werde und die Maßnahmen weiter reduziert würden, wenn es die Situation zulasse.
Keine Marienschiffsprozession
Für die seit 1954 stattfindende Marienschiffsprozession kommt die Aufhebung des Verbots zu spät. Die traditionelle Veranstaltung musste abgesagt werden. "Wir haben diese Entscheidung am Mittwochvormittag treffen müssen", bedauert Organisatorin Iris Binder. Das ist besonders bitter, nachdem das Fahrverbot nur etwas mehr als einen Tag in Kraft war. "Wir haben bereits davor alle von der Absage informiert. Da hängen Wörthersee-Schifffahrt, Tontechnik und so weiter mit dran", sagt Binder. Wer bereits Karten gekauft hat, bekommt das Geld zurückerstattet.
Update: Nach einer erneuten Sitzung des Organisationsteams wurde in Absprache mit Bischof Josef Marketz beschlossen, die Absage der Marienschiffsprozession wieder rückgängig zu machen. "Wir werden mit mindestens einem Schiff auslaufen. Je nach Interesse vielleicht auch mit einem zweiten", bestätigt Organisatorin Iris Binder am späten Nachmittag.
Thomas Martinz