Bange Stunden und lebensgefährliche Augenblicke mussten 23 Kärntner in der Nacht auf Samstag in Slowenien erleben. Die 6 Männer und 17 Kinder aus dem Bezirk Völkermarkt gerieten auf einem Campingplatz in der Ortschaft Rečica ob Savinji in ein heftiges Unwetter.

Dabei kam es zu dramatischen Szenen, weil die Anlage binnen weniger Augenblicke überflutet und zerstört worden ist: "Wir saßen auf einer Insel bei einem See fest und sind mit Raftingbooten gerettet worden. Zwei von uns kamen nicht mehr drüber, die mussten sich auf Bäume retten", erzählt ein Betroffener gegenüber dem ORF Kärnten.

Der Besitzer des Campingplatzes habe sein Leben riskiert, um die Kärntner zu retten, erzählt der Mann. Das sogenannte Chaos-Camping gibt es bereits seit vielen Jahren. Die Väter veranstalten dies für ihre Kinder, um die Mütter zu entlasten.

In einer spektakulären Rettungsaktion ist es dem Land gemeinsam mit dem Außenministerium gelungen, die Rückholung der 23 Personen zu organisieren. Nachdem zwischenzeitlich überlegt wurde, die Kärntner mit Hubschraubern ausfliegen zu lassen, hat man sich für den Landweg entschieden. Trotz Schäden an den Straßen in Slowenien konnte eine Route zu den Eingeschlossenen gefunden werden.

In Schule untergebracht

Samstagnachmittag machten sich vier Mannschaftstransporter der Feuerwehren aus Wolfsberg, Velden, Ferlach und Althofen vom Grenzübergang Grablach bei Bleiburg auf den Weg in das rund 90 Kilometer entfernte Rečica ob Savinji. Dort waren die Kärntner vorübergehend in einer Schule untergebracht. Begleitet wurden die Rotkreuz-Mitarbeiter von Sanitätern der Feuerwehren Wolfsberg und Althofen. In der Nacht auf Sonntag sind die Kärntner dann wieder in ihrer Heimat eingetroffen.

Die Rückfahrt war schwierig und auch für die Retter herausfordernd: Viele Straßen waren wegen der Unwetter gesperrt, die Einsatzkräfte mussten sich über Feldwege ausweichen und einige Male umkehren.

Baby nach Kärnten gebracht

Schon in der Nacht auf Samstag gab es eine grenzüberschreitende Rettungsaktion, wie das Rote Kreuz in einer Aussendung mitteilt: Kurz vor vier Uhr früh wurde ein Notfall in der nordslowenischen Stadt Mežica an der Grenze zu Kärnten gemeldet: Das Notarzteinsatzfahrzeug aus dem Bezirk Völkermarkt, besetzt mit Notfallsanitäter Harald Holzer und Notarzt und Bezirksstellenleiter Hannes Topar, rückte aus.

Die beiden konnten ein 14 Tage altes Baby wohlbehalten gemeinsam mit seiner Mutter ins Klinikum Klagenfurt bringen. Der kleine Patient ist wieder wohlauf. "Bei all den fürchterlichen Situationen in den vergangenen beiden Tagen sind solche gut verlaufenden Einsätze, wenn wir so wie hier einem kleinen Menschen helfen können und alles gut ausgeht, ein wirklicher Lichtblick", sagt Topar.