Nach den Anklagen im Betrugsfall um das Kryptonetzwerk EXW-Wallet räumen die Ermittler in einem weiteren dubiosen Abkassierunternehmen auf, das von Kärnten aus auf Beutezug gegangen ist: Am Dienstag wurde der Geschäftsführer (32) von My First Plant (MFP) in Klagenfurt festgenommen. Dort hat es fünf Hausdurchsuchungen gegeben, vor allem bei ehemaligen MFP-Mitarbeitern.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen vier Personen wegen des Verdachts des Betrugs und der Geldwäsche, wie WKStA-Sprecherin Elisabeth Täubl bestätigt: "Derzeit gehen wir von rund 16 Millionen Euro Schaden und 17.000 Opfern weltweit aus."
Cash mit Cannabis
My First Plant wurde 2020 in Klagenfurt gegründet und hat seinen Kunden mit Investitionen in legale Cannabisprodukte hohe Gewinne versprochen. So sah das Geschäftsmodell aus: Man kauft bei MFP Cannabispflanzen (70 bis 900 Euro das Stück), die werden von MFP betreut und der Gewinn aus dem Verkauf der Ernte geht an die Investoren. Drei Ernten pro Jahr seien möglich, versprach MFP. Bis zu 100 Euro Gewinn je Ernte seien machbar.
Während anfangs noch Gewinne ausbezahlt wurden, stockt der Motor seit Monaten. Investoren machen seitdem ihrem Ärger in sozialen Medien Luft. Auch die deutsche Verbrauchschutzorganisation "Stiftung Warentest" warnt vor MFP.
Personelle Verflechtungen
Und: Zwischen EXW-Wallet und MFP gibt es enge personelle Verflechtungen: Drei angeklagte Kärntner im EXW-Skandal sind nämlich Gesellschafter bzw. Geschäftsführer bei MFP. Darunter auch der am Dienstag festgenommene 32-Jährige.
Für ihn und alle anderen Beschuldigten bzw. Angeklagten gilt bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung.