Weite Teile Kärntens wurden am Samstag am späten Nachmittag von Gewittern heimgesucht. "Lokal besteht die Gefahr von Hagel, heftigen Sturmböen und Starkregen", hatte Meteorologe Steffen Dietz von Ubimet am Nachmittag angekündigt. Seine Vorhersage traf leider zu: Kurz nach 16 Uhr hagelte es zum Beispiel im Wörtherseeraum und im Klagenfurter Becken.
"Auf der Südautobahn lagen so viel Hagelkörner, dass man den Eindruck einer Schneefahrbahn hatte", berichtet ein Augenzeuge. Im Klagenfurter Stadtteil Viktring waren die Hagelkörner so groß wie Tennisbälle, schreibt ein Leser der Kleinen Zeitung. Im Klagenfurter Stadtteil Waidmannsdorf kam es zu heftigen Überflutungen. Besonders gefährlich war es auf der Südautobahn: Mehrere Bäume stürzten um. Der Verkehr kam deshalb immer wieder zum Erliegen.
Frau im Auto eingeschlossen
"Eine Frau wurde mit ihrem Hund im Auto eingeschlossen. Sie war mit ihrem Fahrzeug auf einer Raststation auf der Südautobahn, als plötzlich ein Baum umfiel und auf ihren Wagen stürzte", sagt Branddirektor-Stellvertreter Wolfgang Germ von der Klagenfurter Berufsfeuerwehr. Als die Feuerwehr bei der Frau eintraf, sei sie schon von der Polizei aus ihrer misslichen Lage befreit worden.
Feuerwehr und Polizei waren in ganz Klagenfurt im Einsatz. Nach dem Hagel kam erneut eine Regenfront Richtung Landeshauptstadt. Kein Wunder: "Mehrere Gewitterzellen haben sich über Klagenfurt entladen", sagt Meteorologe Andreas Demel von Ubimet. Allein in der Landeshauptstadt mussten die Feuerwehren fast 200 Mal ausrücken. In Unterführungen stand das Wasser teilweise so hoch, dass keine Autos mehr fahren können. Gegen Abend war die Unterführung in der Rosentaler Straße in Klagenfurt wegen Überflutung gesperrt, die Polizei leitete den Verkehr um.
Auch in Oberkärnten und im Raum Feldkirchen kam es zu heftigen Gewittern mit Hagel. "Zwischen Gnesau und Himmelberg war plötzlich alles weiß. Autofahrer flüchteten unter die Bäume", sagt eine Zeugin. In Völkermarkt kam es zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen wegen Überflutungen und umgestürzter Bäume. Besonders betroffen ist die Ortschaft Klein St. Veit in Völkermarkt. "Binnen kürzester Zeit wurden wir von zwei Regenfronten mit 50 Litern Niederschlag heimgesucht", sagt Markus Lakounigg, Bürgermeister von Völkermarkt.
In vielen Bezirken sind Straßen gesperrt, wie Antenne Kärnten meldet. Die Ortschaft Obertweng ist derzeit nur über Feld am See erreichbar, weil ein Hangrutsch droht. Vom Unwetter betroffen war auch die Gegend rund um die Burg Hochosterwitz. Das dort für heute geplante Open Air von Robbie Williams wurde ja bereits am Donnerstag wegen der Wetterlage abgesagt.
Die Gewitter tobten "nur" am Nachmittag und am späten Nachmittag. Der Abend – ab 20 Uhr – wurde wettermäßig wieder ruhig. Die Feuerwehren waren in den Abendstunden in ganz Kärnten im Einsatz.
Den Einsatzkräften geht die Arbeit generell nicht aus. Derzeit müssen sie täglich ausrücken. Die Feuerwehr Prägraten in Osttirol musste bereits am Freitagabend gleich viermal ausrücken, weil Bäche über die Ufer getreten waren und Keller überschwemmt wurden.
Gute Nachricht
Zuletzt noch die gute Nachricht. "Morgen, Sonntag, wird ein feiner Tag", sagt Meteorologe Steffen Dietz. "Nur in den Gurktaler Alpen ist mit kleineren Schauer und Wärmegewitter zu rechnen."