Das Unwetter am Mittwoch führten am Balkan zu Verwüstungen, Hunderten Verletzten und zumindest fünf Todesopfern. In Bled in Slowenien wurde eine 32-jährige Frau von einem umstürzenden Baum getroffen und getötet. Ihr männlicher Begleiter wurde schwer verletzt ins Krankenhaus in Ljubljana geflogen. Die Wasserrettung musste mehrere Personen aus dem See bergen.

Der Sturm brachte auch Wanderer und Bergsteiger in Slowenien in Bergnot. Wie der Zivilschutzkommandant Srećko Šestan gegenüber N1 sagte, waren in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag am Triglav auf einer Hütte 120 Menschen gefangen, darunter 35 Blinde und Sehbehinderte sowie ihre Begleiter. Sie konnten nicht mehr ins Tal, weil umgestürzte Bäume den einzigen Rückweg versperrten.

Rettungsaktion

Bergretter der Gorska reševalna služba (GRS) Mojstrana gelang es noch in der Nacht, sich durch das Geäst zu kämpfen und den Eingeschlossenen Lebensmittel und dringend benötigte Medikamente zu bringen. Drei Personen wurden aus medizinischen Gründen in den Morgenstunden mit dem Hubschrauber evakuiert.

Feuerwehren, Straßenmeisterei und Forstarbeiter arbeiteten unermüdlich, um den Weg mit Motorsägen und Harvestern möglichst schnell passierbar zu machen. Der Kommandant des Zivilschutzes von Kranjska Gora, Blaž Lavtižar, teilte der Kleinen Zeitung mit, dass der Transport der Bergsteiger nach Mojstrana am Donnerstagvormittag begonnen habe: "Die Straße ist mittlerweile geräumt und befahrbar. Die Evakuierung hat um elf Uhr begonnen."

Am Vormittag konnte der Weg freigeräumt werden
Am Vormittag konnte der Weg freigeräumt werden © Gemeinde Kranjska Giora

Französische Familie

Laut Lavtižar saß auch eine französische Familie im Kot Tal fest. Die Urlauber seien aber unverletzt und man stand mit ihnen in Kontakt. Die Evakuierung der Familie aus dem Tal wurde am Nachmittag durchgeführt. Lavtižar appelliert an Wanderer und Bergsteiger, auch aus Kärnten, sich nicht unnötig im Gefahrenbereich aufzuhalten: "Solange die Folgen des Sturmes nicht vollständig beseitigt sind, ist es besser, diesen Bereich zu meiden." Ansonsten solle unbedingt den Anweisungen und Anordnungen der Einsatzkräfte Folge geleistet werden.

Kritik an der Kritik

In Slowenien wurde Kritik laut, warum trotz Unwetterwarnungen so viele Bergsteiger am Triglav in Not geraten konnten. Bergretter Matjaž Šerkezi stellte gegenüber N1 aber klar, dass die Eingeschlossenen alles richtig gemacht hätten. Laut Šerkezi waren die Personen bereits im Tal und auf dem Weg zu ihrem Bus, den sie aufgrund der umgestürzten Bäume nicht mehr erreichen konnten.

Alle Personen suchten Schutz in der nächstgelegenen Hütte: "Niemand war unmittelbar in Gefahr. Es gab nur angesichts der großen Zahl an Menschen Probleme mit der Versorgung mit Lebensmitteln", so der Bergretter, der anfügt: "Im Sommer sind Gewitter am Nachmittag in den Bergen an der Tagesordnung. Deshalb plant man einen frühen Auf- und Abstieg. Das haben alle gemacht, das Unwetter hat sie erst im Tal erwischt."