Nach dem dritten Unwettertag in Folge ist am heutigen Donnerstag weiterhin das große Aufräumen angesagt. Starkregen, Hagel und Orkanböen mit Spitzengeschwindigkeiten um die 100 km/h zogen am Mittwochnachmittag über Kärnten. Etliche Bäume stürzten um. Die Folge: unpassierbare Straßen, Stromausfälle (zeitweise waren 10.000 Haushalte ohne Strom) und hohe Sachschäden, unter anderem an Häusern und Fahrzeugen.
Am Donnerstagmorgen waren noch ungefähr 1800 Haushalte von den Stromausfällen betroffen, berichtete Robert Schmaranz von Kärnten Netz: "180 Monteure sind im Einsatz und bereits ausgerückt." Die meisten Probleme gab es im Bezirk Klagenfurt Land.
1100 Feuerwehreinsätze in drei Tagen
Hans-Jörg Rossbacher von der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) erzählt: "Das zog zuerst über Hermagor und den unteren Teil des Gailtals, erreichte sehr schnell Villach und ging etwa um 14 Uhr mit orkanartigen Sturmböen über den Faaker, den Keutschacher und den Wörthersee nieder."
343 Feuerwehreinsätze wurden am Mittwoch bei der LAWZ registriert: "Darunter fallen auch die Aufräumarbeiten vom Vortag. 126 Feuerwehren mit etwa 1200 Kräften sind noch immer im Dauereinsatz. Auch im Jauntal, das am Mittwoch erneut stark getroffen wurde. Ich hoffe, nun beruhigt es sich langsam, denn die Feuerwehren brauchen dringend eine Verschnaufpause", sagt Rossbacher. Insgesamt wurden in den vergangenen drei Tage über 1100 Feuerwehreinsätze verzeichnet.
Bäume umgerissen
Am Mittwoch waren es vor allem umgestürzte Bäume und abgetragene Dächer, die die Einsatzkräfte forderten. Von großen Forstschäden wird entlang der B 91 im Hollenburger Wald berichtet. Zeitweise war die Straße dort für Stunden blockiert: "Die Bäume rissen Stromleitungen ab und vereinzelt stürzten sie auch auf Pkw mit Insassen. Nach unseren Informationen wurde aber niemand verletzt", so Rossbacher, der vermutet, dass die Bevölkerung mittlerweile sensibilisiert ist und unnötige Wege bei Unwetterwarnungen vermeidet.
Einige hat das Unwetter trotzdem überrascht: "Am Faaker See musste die Wasserrettung einen gekenterten Katamaransegler und Stand-Up-Paddler aus dem Wasser retten", berichtet Rossbacher.
Die Feuerwehren berichten auch auf ihren Social-Media-Kanälen von ihren vielen Einsätzen:
Lesen Sie hier die Ereignisse des dritten Unwetter-Tages nach:
20.30 Uhr: Villa Flick
Auch Milliardärin Ingrid Flick wurde vom Unwetter getroffen. Ein Baum wurde umgerissen und stürzte auf die Millionenvilla am Wörthersee.
18.15 Uhr: Villach
Erneut beschädigte der Sturm ein Kirchengebäude. Diesmal wurde die Evangelische Kirche Villach Nord in Lind getroffen.
17.45 Uhr: Schwere Waldschäden nahe Tröpolach
Gegen 13.25 Uhr kam ein heftiger, orkanartiger Sturm mit erheblicher Spitzengeschwindigkeit über dem Gailtal auf. "So einen Sturm hatten wir schon Jahre nicht mehr", berichtete ein Tröpolacher Bauer. "Alles was nicht niet- und nagelfest war, flog durch die Luft". In Möderndorf fiel ein Baum auf die Eggeralm Landstraße und machte sie unpassierbar. "Einzelne Feuerwehren rückten wegen umgestürzter Bäume aus, flächendeckende Einsätze waren aber nicht notwendig", sagte Florian Jost, Pressebeauftragter des Bezirksfeuerwehrkommandos Hermagor.
Während kaum Schäden an Häusern gemeldet wurden, sieht die Bilanz in den Talwäldern fürchterlich aus. Östlich von Tröpolach, im Bereich des Gewerbeparks bis hin zum südlichen Bergfuß, hat der Sturm im dortigen Fichtenbestand eine Spur der Verwüstung gezogen. Eine große Anzahl an Bäumen wurden entwurzelt oder in einigen Metern Höhe einfach geknickt, eine Unzahl von Fichten stehen schief und könnten jeder Zeit fallen. Die Eruierung des tatsächlichen Schadensausmaßes wird noch einige Zeit dauern.
16.05 Uhr: Zahlreiche Einsätze
Die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) berichtet erneut von zahlreichen Einsätzen wegen des Unwetters, hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume. "Am stärksten betroffen vom Unwetter waren diesmal die Bezirke Hermagor, Villach, Villach Land, Klagenfurt-Land und Völkermarkt", so die LAWZ. Die Einsätze sind noch im Laufen, die genaue Zahl der Alarmierungen steht noch nicht fest.
15:50 Uhr: 10.000 Haushalte ohne Strom
Seit Montag praktisch durchgehend im Einsatz stehen sämtliche Mitarbeiter der Kärnten Netz, um die Schäden am Stromnetz, die die Unwetter verursacht haben, zu beseitigen. Jetzt sind erneut rund 10.000 Haushalte in Kärnten ohne Strom. "Es hat im Gailtal angefangen, zog über den Raum Villach, das Rosental und streifte dann das Lavanttal", sagt Robert Schmaranz von Kärnten Netz. Jene einzelnen Haushalte im Bezirk Völkermarkt, die seit Montag keine Stromversorgung haben, sollten heute im Laufe des Tages wieder versorgt werden. An der Behebung aller weiteren Störungen wird mit Hochdruck gearbeitet. Während der Unwetter selbst mussten die Arbeiten aber unterbrochen werden. "Das wäre einfach zu gefährlich gewesen", sagt Schmaranz.
15.35: Wanderwege um Wörthersee gesperrt
Die täglichen Unwetter und die Aufräumarbeiten entlang der Wege um den Wörthersee sorgen für sperren. "Bitte meiden Sie die Wanderwege rund um den Wörthersee", sagt Roland Loibnegger, Pörtschacher Tourismusdirektor. Sämtliche Wanderwege rund um den See sind derzeit gesperrt.
15.30: Maria Wörth
Das Theater am See in Maria Wörth wurde Opfer des Sturms. Die Komödie 9020 muss die heutige Vorstellung wegen der Schäden absagen.
14.50 Uhr: Sturm in Tröpolach
Starker Sturm auch in Tröpolach in der Gemeinde Hermagor
14.30 Uhr: Sturmböen am Wörthersee
Orkanartige Winde über dem Wörthersee
Sturm in Reifnitz
14.20 Uhr: Südautobahn A 2
Umgestürzte Bäume auf der Südautobahn A 2 bei Wernberg
14 Uhr: Unwetter zieht von Oberkärnten nach Villach
Wie die UWZ bekannt gibt, wurden in Hermagor bereits Sturmböen mit 75 km/h gemessen. In Kötschach-Mauthen hat es 15 l/qm innerhalb von 20 Minuten geregnet. Im Gailtal sind zahlreiche Bäume umgestürzt, unter anderem auf Straßen. Mehrere Feuerwehren stehen im Einsatz. In Villach hagelt es.