Ein schweres Unwetter traf Kärnten Montagabend. Bäume fielen auf Häuser und Zelte eines Campingplatzes, wo mehrere Menschen verletzt wurden, ein Bub aus der Steiermark schwer. In St. Marxen wurde die Kirche abgedeckt und der Friedhof schwer beschädigt. Zahlreiche Häuser wurden ebenfalls abgedeckt, Bäume fielen wie Streichhölzer um. Im Bezirk Völkermarkt wurde der Krisenstab eingerichtet.

Doch damit ist es mit den Unwettern nicht vorbei. Schon am Dienstagabend trafen erneut schwere Gewitter auf Kärnten und Osttirol.

Liveticker von Montag zund Dienstag tagsüber zum Nachöesen

17.30 Uhr: In Auto gefangen

Ein Paar aus Liebenfels war am Montag mit dem Auto im Bezirk Völkermarkt unterwegs und wurde vom Unwetter überrascht. Das Fahrzeug wurde regelrecht unter umfallenden Bäumen begraben. Ein Baum durchbohrte sogar das Fahrzeug: "Es hat reingeregnet und es war eiskalt." Es dauerte fast eine Stunde lang, bis die Helfer zu ihnen durchdringen und sie befreien konnten. Die beiden erzählen von den bangen Minuten.

16.10 Uhr: Höchste Warnstufe

Die Unwetterwarnzentrale (UWZ) hat am Nachmittag für Oberkärnten bzw. den Bezirk Spittal die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen. Das bedeutet Starkregen mit über 100 Liter pro Quadratmeter sowie großem Hagel und Sturmböen. Das Unwetter nähert sich vom Westen und dürfte im Laufe des Abends ganz Kärnten erfassen.

15.07 Uhr: Luftaufnahme zeigt Spur der Verwüstung

14.51 Uhr: "Vermeiden Sie alle Fahrten mit dem Auto"

Die Unwettergefahr ist in Kärnten auch am Dienstag noch nicht gebannt. Katastrophenschutz-Referent Daniel Fellner appelliert an die Bevölkerung: "Keine unnötigen Fahrten und keine Schaulustigen!"

14.26 Uhr: Auch Geosphere Austria warnt

14.11 Uhr: Pfarrer Johann Skuk: "Es ist zum Plärr'n"

14.02 Uhr: Auto unter Bäumen

Auch die Freiwillige Feuerwehr Grafenstein rückte gestern aus, um die Wehren im Bezirk Völkermarkt zu unterstützen. In Eberndorf waren gleich mehrere Bäume auf ein Auto gestürzt. Die beiden Insassen konnten sich nicht mehr selbst befreien.

13.53: Unwetterwarnung auch für heute

Die ersten Gewitter erreichen bereits den Westen Österreichs. "Bis zum späten Abend wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Süden des Landes flächendeckend überquert – auf lokaler Ebene sind Großhagel um oder über fünf Zentimeter Durchmesser, Sturmböen um oder über 100 km/h sowie wolkenbruchartige Regenfälle möglich", schreibt die Unwetterzentrale (UWZ).

13.45 Uhr: Zeitraffer der "Superzelle" bei Bleiburg gestern

13.22 Uhr: Am Friedhof St. Marxen herrscht Lebensgefahr

Entsetzen und Fassungslosigkeit herrscht in Kühnsdorf. Der Turm der Filialkirche St. Marxen wurde nahezu zur Gänze zerstört, auf Gräbern, Kerzen und Blumen landeten Trümmer. Lesen Sie hier die ganze Reportage.

12.47 Uhr: Team Kärnten fordert finanzielle Soforthilfe

"Wer rasch hilft, hilft doppelt." Diesem Leitspruch folgend fordert Team-Kärnten-Chef Bürgermeister Gerhard Köfer zielgerichtete finanzielle Soforthilfe für Betroffene der schweren Unwetterschäden. "Auch wenn es sich bei etlichen Schäden um Versicherungsangelegenheiten handelt, wird es punktuell notwendig sein, Vorfinanzierungen zu ermöglichen bzw. Bürger zu unterstützen, wo kein Versicherungsschutz gegeben ist. Zentral ist, dass rasch und vor allem unbürokratisch geholfen wird. Das fordern wir vonseiten der Landesregierung offensiv ein."

12.36 Uhr: Die Kirche, vorher und nachher

© Diözese/Bauabteilung/Obernosterer, Greiner

12.12 Uhr: Noch 700 Haushalte ohne Strom

Kurz nach 12 Uhr sind noch rund 700 Haushalte ohne Stromversorgung. "Wir sind mit voller Mannschaft mit weit über 100 Leuten im Einsatz, gerade im Bereich Völkermarkt sind die Schäden aber extrem", sagt Robert Schmaranz von Kärnten Netz. Er rechnet damit, dass ein Großteil noch heute mit Strom versorgt werden kann, genau einschätzen könne man es aktuell aber nicht. "Wir sind dran."

11.35 Uhr: Blitzeinschlag im Heunburg-Theater

Auch das Heunburg-Theater blieb von dem Unwetter nicht verschont. "Der Spielbetrieb musste aufgrund eines Blitzschlags eingestellt werden, zum Glück gab es aber keinen Hagel, keine Flut", sagt Intendant Andreas Ickelsheimer. Im Moment arbeite man an den Reparaturarbeiten, die Vorstellung am Donnerstag müsse leider ausfallen. "Wir gehen aber davon aus, dass wir am Freitag wieder auftreten können", so Ickelsheimer.

11.21 Uhr: Eberndorf am schlimmsten getroffen

11.02 Uhr: "Mit diesem Ausmaß nicht gerechnet"

Der Bezirkskrisenstab setzt seine Arbeit beim Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr Eberndorf fort. "Wir müssen rund 500 Einsätze abarbeiten. Mit diesem Ausmaß haben wir nicht gerechnet", sagt Bezirksfeuerwehr-Kommandant Patrick Skubel.

10.43 Uhr: "Hat ausgesehen, als würde es brennen"

"Das Unwetter ist wie eine Wolkenwalze über uns hinweggerollt. So etwas habe ich noch nicht gesehen", erzählt Angelika Pichler, Besitzerin des Campingplatzes "Sonnencamp am Gösselsdorfer See". "Es hat so ausgesehen, als würde es brennen, der Himmel war schwarz." Ein paar Hundert Menschen befanden sich gestern zum Zeitpunkt des Unwetters auf dem Platz.

Heute machte man sich ein Bild über die Schäden. Der umgestürzte Baum wurde komplett entwurzelt. "Wir haben heuer erst 50.000 Euro gemeinsam mit dem Stift in das Areal am Badeteich investiert und morsche Bäume vorsorglich entfernt. Der entwurzelte Baum war aber komplett gesund", sagt Pichler.

10.35 Uhr: Neunjähriger auf Intensivstation

Jener neunjährige Bub aus der Steiermark, der gestern auf dem "Campingplatz am Gösselsdorfer See" von einem umstürzenden Baum getroffen worden ist, wurde dabei doch schwerer verletzt als anfangs angenommen. "Der Bub wird intensivmedizinisch betreut, sein Zustand ist stabil", heißt es dazu von Kabeg-Sprecherin Kerstin Wrussnig auf Anfrage. Der junge Steirer war gemeinsam mit einer Jungschar-Gruppe auf dem Campingplatz. Laut Besitzern wurden ein weiteres Kind leicht und ein Mann leicht verletzt.

© Bachhiesl

10.12 Uhr: 500.000 Euro Schaden an Kirche

Die Filialkirche St. Marxen in der Pfarre Kühnsdorf/Sinča vas wurde durch die Unwetter besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. "Die extremen Windböen haben die gesamte Turmdachkonstruktion aus Holz inklusive Teile des Giebels abgeworfen. Das Turmdach wurde weggerissen, Teile des Daches sowie Mauerwerk stürzten auf den Friedhof sowie auf das Dach der Sakristei, die ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurde", sagt Ruprecht Obernosterer, Leiter der Bauabteilung der Diözese Gurk. Da hier derzeit noch Lebensgefahr bestehe, appelliert Obernosterer an die Anrainer, "die Absperrungen vor Ort zu beachten und auch den Friedhof nicht zu betreten".

Die genaue Schadenshöhe könne noch nicht beziffert werden, werde sich aber vermutlich wohl in der Höhe von mindestens 500.000 Euro bewegen. Mit Sicherungsarbeiten an der Kirche wurde umgehend begonnen, um Folgeschäden zu vermeiden. Eine Restaurierung der Filialkirche sei jedoch erst im nächsten Jahr realistisch, sagt Obernosterer.

© Bauabteilung/Obernosterer

10.07 Uhr: Auch in St. Kanzian laufen Aufräumarbeiten

09.55 Uhr: Patrick Skubel spricht im Puls4-Interview

09.43 Uhr: Kühnsdorf von oben

09.27 Uhr: Auch heute wieder Gewitter, Sturm und Hagel

Skywarn Austria sagt auch für den heutigen Dienstag wieder schwere Unwetter voraus: "Ab den späteren Nachmittagsstunden entstehen im Westen erste Quellwolken, erste Schauer und Gewitter folgen. Am Abend entstehen dann auch über Salzburg, Osttirol, der Steiermark sowie in Kärnten erste, teils kräftige Gewitter. Diese verlagern sich rasch nach Südosten und bringen Starkregen (mit der Gefahr von lokalen Überflutungen), Sturm (mit Böen bis zu 120 km/h) sowie großen Hagel.

09.19 Uhr: Schwere Schäden in der Steiermark

Schwere Gewitter haben am Montag auch die Einsatzkräfte und Mitarbeiter der Energie Steiermark gefordert. Besonders betroffen waren die Bezirke Hartberg, Murau und Murtal. Am Dienstag und Mittwoch herrscht wieder Gewittergefahr, es wird auch wieder heiß.

09.10 Uhr: Gemeindekrisenstab in Eberndorf

In Eberndorf wurde ein eigener Gemeindekrisenstab einberufen, der Ort wurde besonders schwer von den Unwettern getroffen, zahlreiche Häuser wurden abgedeckt.

09.05 Uhr: Unwetterschäden in der Landwirtschaft

08.55 Uhr: Chaos in der Gemeinde Völkermarkt

Auch direkt in der Stadtgemeinde Völkermarkt kam es zu Vermurungen und Überschwemmungen, Bäume stürzten um. "Ein Chaos, das man sich nicht wünscht", sagt Bürgermeister Markus Lakounigg (SPÖ).


(Antenne Kärnten)

08.48 Uhr: 900 Haushalte ohne Strom

Aktuell sind noch rund 900 Haushalte ohne Strom, bestätigt Robert Schmaranz von Kärnten Netz. "In der Nacht gab es eine zweite Welle des Unwetters, die noch ein paar Haushalte erwischt hat. Der Schwerpunkt liegt im Bereich Völkermarkt, aber Hüttenberg, Innerteuchen und Bleiberg-Kreuth sind betroffen." Hauptproblem sei aktuell die Erreichbarkeit, da zahlreiche Straßen noch blockiert sind. Man habe aber auch Kräfte aus anderen Bezirken zusammengezogen und versuche massiv, möglichst schnell alle Haushalte wieder mit Strom zu versorgen.

08.39 Uhr: Schäden von 2,3 Millionen Euro

Wie die Österreichische Hagelversicherung meldet, sind knapp 6000 Hektar Ackerkulturen und das Grünland, Gärtnereien und Baumschulen schwer geschädigt worden. "Durch das gestrige Unwetter entstand alleine in der Landwirtschaft in Kärnten ein Gesamtschaden in der Höhe von 2,3 Millionen Euro. In den letzten 36 Stunden entstand durch die Unwetter bereits ein Schaden in der heimischen Landwirtschaft von über neun Millionen Euro. Und für heute sind bereits die nächsten schweren Unwetter prognostiziert", sagt Mario Winkler, Pressesprecher der Österreichischen Hagelversicherung, in einer ersten Zwischenbilanz.

  • Betroffene Bezirke: Völkermarkt, Klagenfurt Land, St. Veit an der Glan
  • Betroffene Kulturen: Getreide, Mais, Soja, Grünland, Gärtnereien, Baumschulen
  • Betroffene Agrarfläche: 6000 Hektar
  • Gesamtschaden in der Landwirtschaft in Kärnten durch das gestrige Unwetter: 2,3 Millionen Euro
Hagelschäden im Maisacker in Völkermarkt
Hagelschäden im Maisacker in Völkermarkt © ÖHV

08.34 Uhr: Erkundungsflüge

Am heutigen Dienstag werden Erkundungsflüge gemacht und weitere Maßnahmen besprochen


(Antenne Kärnten)

08.19 Uhr: 500 Einsatzorte

Wie die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) in der Früh bestätigt, gab es rund 250 Feuerwehreinsätze, vor allem im Bezirk Völkermarkt, an insgesamt rund 500 Einsatzorten. Auch Patrick Skubel, Bezirksfeuerwehr-Kommandant von Völkermarkt und Bürgermeister von Neuhaus, spricht von 400 bis 500 Einsätzen.


(Antenne Kärnten)

Was bisher passiert ist

Am Montag wurde Kärnten erneut von schweren Unwettern getroffen. Im Bezirk Völkermarkt herrschte sogar die höchste Warnstufe fünf (Violett). Dort wütete das Unwetter besonders heftig. "Es schaut hier katastrophal aus", schildert ein Anrainer. Am Abend wurde der Bezirkskrisenstab hochgefahren. "Der ganze Bezirk ist betroffen, die Einsatzkräfte arbeiten jetzt nach und nach alles ab. Wir bitten die Betroffenen um Geduld", hieß es seitens der Bezirkshauptmannschaft.

Der Krisenstab tagte im Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr Völkermarkt
Der Krisenstab tagte im Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr Völkermarkt © Bachhiesl

Bub von Baum getroffen

Im Bereich des Gösseldorfer See (Gemeinde Eberndorf) fiel eine rund 20 Meter hohe Kiefer auf einen Campingplatz und verletzte dabei einen neunjährigen Buben aus der Steiermark – offensichtlich nur leicht. Er wurde nach Erstversorgung vor Ort zur Abklärung mit dem Rettungshubschrauber C11 ins Klinikum Klagenfurt geflogen.

Die größten Schäden wurden durch Sturm verursacht, auf den Straßen gibt es zum Teil kein Weiterkommen, weil Bäume diese blockieren. Die Jaunfeld-Straße L 128a musste gesperrt werden, weil dort eine abgerissene Starkstromleitung auf der Fahrbahn lag. Häuser und sogar ein Kirchturm wurden abgedeckt. Weil nicht auszuschließen ist, dass weitere Bäume umstürzen, sei es ratsam, im Haus zu bleiben. Waldnahe Gebiete sollten auch in den kommenden Tagen gemieden werden. Die Hauptstraßen seien bereits wieder frei, Gemeindestraßen sollen im Laufe des Tages folgen.

Baum stürzte auf ein Auto
Baum stürzte auf ein Auto © klagenfurt_elite

Alleine im Bezirk Völkermarkt gab es am Abend und in der Nacht 500 Einsätze, wobei alle Feuerwehren ausrückten. Die meisten Schäden hinterließ das Unwetter in den Orten Eberndorf, St. Margarethen ob Töllerberg, Kühnsdorf, St. Kanzian und Peratschitzen. Es wurden laut unbestätigten Meldungen zehn Personen verletzt, die Polizei bestätigt drei.

Tausende Haushalte ohne Strom

Gegen 21 Uhr war die Lage am Montag noch völlig unklar, Berichte über konkrete Einsätze lagen noch nicht vor. Sowohl der Krisenstab als auch die Landesalarm- und Warnzentrale waren dabei, sich nach und nach einen Überblick zu verschaffen. "Der Sturm war massiv, Bäume liegen kreuz und quer", sagt Robert Schmaranz, Leiter der Netzführung bei Kärnten Netz. Gegen 20 Uhr waren rund 2500 Haushalte, etwa im Bereich um den Klopeiner See, ohne Strom.

Die Aufräumarbeiten laufen
Die Aufräumarbeiten laufen © Bachhiesl

Suche nach vermisster Frau?

Der extreme Sturm hat Bäume wie Streichhölzer knicken lassen. Ein Auto wurde unter einem umstürzenden Baum begraben. Unbestätigten Meldungen zufolge sollen sich darin zwei Mädchen befunden haben, sie sollen zum Glück überlebt haben. Auch mehrere Dächer, darunter das der Kirche in St. Marxen bei Kühnsdorf wurden abgedeckt. Noch am Abend soll im Raum Eberndorf die Suche nach einer vermissten Frau gestartet worden sein, die Polizei konnte dies in der Früh aber nicht bestätigen.

In St. Margarethen ob Töllerberg im Bezirk Völkermarkt hätte am Montag eigentlich der Nachkirchtag der Feuerwehr im Festzelt stattfinden sollen. Das Fest musste abgesagt werden, das Festzelt steht unter Wasser.

Festzelt unter Wasser
Festzelt unter Wasser © Bachhiesl

Videos aus Völkermarkt:

Große Hagelkörner

Eine kräftige Gewitterzelle mit Hagel hat sich am frühen Abend auch über dem Raum St. Veit und im Gurk- und Görtschitztal entladen. Auch große Hagelkörner waren dabei. Die Antenne Kärnten warnte nach Starkregen vor Aquaplaning-Gefahr.

Hagel in St. Veit
Hagel in St. Veit © klagenfurt_elite/Instagram
Schwere Schäden nach Sturm
Schwere Schäden nach Sturm © klagenfurt_elite

Unwettergefahr bleibt

Auch am Dienstag und Mittwoch herrscht in Kärnten weiter Unwettergefahr. Hagel, Starkregen und Sturmböen sind überall möglich – am Dienstag ausgehend von den Tauern und den Gurktaler Alpen, am Mittwoch eher vom Süden (Karawanken, Karnische Alpen) her. "Vor allem in den Bergen sollte man das Wetter im Blick haben und Touren lieber früher starten", rät Ubimet-Meteorologe Sebastian Koblinger.

Die weitere Woche verläuft schwül und mit sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad. Koblinger: "Eine markante Abkühlung ist vorerst nicht in Sicht."

In den vergangenen Wochen gab es in Kärnten immer wieder Schäden durch Unwetter.