Was empfinden Menschen, die derart grausam gegen Tiere vorgehen? Ende Juni 2022 wurde ein junger Hengst auf einer Koppel in Maria Saal tot aufgefunden. Das Tier wurde erschossen und danach wurde zweimal mit einem kegelförmigen, spitzen Gegenstand auf seinen Kopf eingestochen. Bei Menschen würde man von einer "Übertötung" sprechen, die auf einen äußerst brutalen Täter mit einem starken emotionalen Motiv hinweist. Der Tierquäler von Maria Saal wird als genauso gefährlich eingestuft. "Die Vorgehensweise ist ungewöhnlich", sagt Harald Wiedermann, Kommandant der Polizeiinspektion Maria Saal. "So einen Fall habe ich in über 30 Jahren nicht erlebt." Bislang gibt es keine Hinweise auf den Täter. Das könnte sich bald ändern. Am kommenden Mittwoch wird der ungewöhnliche Tierquäler-Fall in der Sendung "Fahndung Österreich“" bei ServusTV thematisiert.
Die Ermittlungen der Polizei waren von Anfang an schwierig. Da ein paar Tage vor der Tat ein neuer Hengst zu den Tieren auf die Weide gekommen war, vermutete der Besitzer zunächst, dass sich die Pferde nicht vertragen und sich gegenseitig verletzt haben. Die Schussverletzung wurde nicht als solche erkannt, da es keinen Ausschuss gibt. Der Besitzer entschied deshalb nur den Kopf des fünfjährigen Vollblut-Arabers, er war bereits als Deckhengst eingetragen, obduzieren zu lassen. Der Gerichtsmediziner stellte dann fest, dass die Kopfverletzung erst passiert ist, als das Tier bereits tot war. Damit war klar: Es liegt Fremdverschulden vor. "Der Körper des Pferdes war zu diesem Zeitpunkt bereits verwertet", sagt Wiedermann. Dadurch fehlen Hinweise auf das Projektil und die Waffe. Es gibt zudem keine Zeugen und Spuren. Die Befragungen der Anrainer ergaben ebenfalls nichts.
Laut Polizei spricht die Schussposition für eine Person, die weiß, wie man ein Tier erlegt. Es wurde vermutlich ein Kleinkalibergewehr verwendet.
Studien belegen, dass die meisten inhaftierten Gewalttäter und Mörder mit dem Quälen und Töten von Tieren begannen. Nicht selten spielen bei Tierquälerei sexuelle Aspekte eine Rolle.
Einem Tierquäler droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.
Claudia Beer-Odebrecht