Nach den verheerenden Auswirkungen des Unwetters in der Nacht auf den 29. Juni 2022 standen viele Menschen in den Gemeinden Treffen und Arriach vor den Trümmern ihrer Existenz. Sie wussten nicht, wie sie ihre zerstörten Wohnhäuser und Nebengebäude jemals wieder aufbauen sollten.
Gleichzeitig formte sich in der Zivilgesellschaft der Wille zur Hilfe für die Menschen im Gegendtal. "Es war äußerst berührend zu sehen, dass auf einmal von allen Seiten Nachbarn und Bekannte mit Schaufeln und Scheibtruhen zu uns zum Haus kamen. Sie halfen uns, die Tiere im Stall von den Schlammmassen zu befreien", berichtet etwa Renate Rauter. Neben der manuellen Hilfe formierte sich auch die Unterstützung durch große Hilfsorganisationen. Sie wurden von Landesrat Daniel Fellner zu Koordinationstreffen geladen.
"Kärntner in Not" stellte noch am Vormittag des 29. Juni eine Soforthilfe von 100.000 Euro aus dem Notfallfonds zur Verfügung. In weiterer Folge wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die ein enormes Echo hervorrief. Die Leserfamilie der Kleinen Zeitung zeigte ihre Solidarität mit den Gegendtalerinnen und Gegendtalern und spendete eine großartige Summe – siehe Zahlen unten.
Bei den Einzahlungen auf dem Spendenkonto von "Kärntner in Not" fanden sich aber nicht nur Kärntnerinnen und Kärntner wieder. Viele Menschen und Initiativen aus den anderen Bundesländern leisteten ihren Beitrag für die Unwetteropfer. Selbst Urlaubsgäste aus Deutschland und den Niederlanden ließen es sich ebenfalls nicht nehmen und zeigten Solidarität.
Aufgrund des Zusammenspiels zwischen privaten Einrichtungen und der öffentlichen Hand konnten die Häuser in Treffen und Arriach zum Großteil saniert und wiederhergestellt werden. "Wir können seit zwei Monaten wieder in unserem Haus leben. Es sind nur noch Kleinigkeiten innen und außen zu machen", sagt Paul Bernsteiner.
Bei manchen Häusern ist aber nach wie vor ein Sanierungsbedarf gegeben. So etwa bei jenem von Tamara Krenn. Ihr Haus ist mittlerweile ebenfalls bewohnbar, jedoch ist im Keller und im Außenbereich noch einiges zu tun. Die zweifache Mutter steckt in dem Dilemma, dass sie etliche Rechnungen vorfinanzieren müsste und es nach den großen Aufwendungen an Eigenmitteln fehlt. Sie ist nach wie vor auf Hilfe angewiesen.
Gut, dass ihr Bruder Robert Krenn tatkräftig zur Seite steht. Er hilft bei den schweren Arbeiten. "Es ist selbstverständlich, dass man sich in der Familie hilft", sagt er. "Ich bin allen Helfern und Spendern so dankbar. Nur durch ihre Unterstützung war die Katastrophe bewältigbar", ergänzt die junge Frau.
Albert Lesjak