Mordalarm in Kärnten: Wie die Polizei meldet, kam es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zu einem Tötungsdelikt in einem Wohnhaus in Eberndorf (Bezirk Völkermarkt). Laut vorläufigem Ermittlungsstand besteht der Verdacht, dass ein 69-jähriger Mann seine 62-jährige Lebensgefährtin mit einem messerähnlichen Gegenstand tödlich verletzt hat. Die Polizei geht derzeit von einem Teppich-Messer als Tatwaffe aus, ein solches Stanleymesser wurde im Haus gefunden. Mann und Frau sind laut Polizei niederländische Staatsbürger.
Was bisher bekannt ist: Um 1.20 Uhr wurde eine Streife der Autobahnpolizei zu einem Verkehrsunfall auf der Südautobahn im Bereich der Gemeinde Poggersdorf gerufen. Dort wurde der tatverdächtige 69-Jährige im stark beschädigten Auto vorgefunden. Der Mann verhielt sich bei der Unfallaufnahme laut Polizei "äußerst renitent", verletzte einen Beamten und wurde festgenommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei allerdings noch keine Kenntnis vom Tötungsdelikt.
Auch die Freiwillige Feuerwehr Völkermarkt, die zum Unfallort gerufen wurde, berichtet von dem aggressiven Verhalten des Lenkers. "Als sich ein Kamerad ins Fahrzeug lehnte und versuchte, den Schlüssel abzuziehen, wurde dieser vom Lenker schon tätlich angegriffen", berichtet die FF Völkermarkt auf ihrer Facebookseite. Der "offensichtlich verwirrte Lenker" sei noch auf dem Gaspedal gestanden, konnte aber nicht mehr weiterfahren. Nach mehreren Versuchen sei es den Feuerwehrleuten gelungen, den Autoschlüssel zu entfernen und das Unfallauto zu fixieren.
Tochter erstattete Anzeige
Die 40-jährige Tochter des Opfers und des Tatverdächtigen erstattete kurz nach 5 Uhr früh Anzeige bei der Polizei. Sie habe von ihrem Vater eine SMS-Nachricht bekommen. Der Inhalt: Bei Erhalt dieser Nachricht würden er und seine Lebensgefährtin nicht mehr am Leben sein. Eine Polizeistreife hielt daraufhin am Wohnsitz des Mannes Nachschau und fand die tödlich verletzte Frau in der Küche vor. Erst zu diesem Zeitpunkt stellten die Beamten fest, dass es sich bei dem Verfasser der Nachricht um den 69-jährigen Mann handelt.
Der Verdächtige befindet sich in Polizeigewahrsam, wurde aber noch nicht einvernommen. Die Ermittlungen wurden vom Landeskriminalamt Kärnten übernommen.
13 Femizide seit Jahresbeginn
In Österreich sind 2023 bisher 15 Frauen getötet worden, 13 davon fielen Femiziden zum Opfer. Der gefährlichste Ort für eine Frau, einem Frauenmord zum Opfer zu fallen, war laut einer Studie am Institut für Konfliktforschung die eigene Wohnung, mit 74 Prozent waren die Täter zum überwiegenden Großteil Partner oder Ex-Partner. Gegen 20 Prozent lag bereits ein Betretungs- bzw. Annäherungsverbot vor, bei sieben Prozent sogar schon mehrfach. Ein erschütterndes Ergebnis ist, dass kaum Frauen Hilfe gesucht hatten, bevor die Situation eskalierte.