Ein deutscher Staatsbürger (55) klingelte am 15. Juni 2023 an der Tür eines Wohnhauses im Bezirk Villach-Land. Er gab sich mit einem gefälschten Dienstausweis als Kriminalbeamter des deutschen Bundeskriminalamtes aus.
Im Gespräch mit dem Hausbesitzer (28) gab er an, dass vom deutschen Bundeskriminalamt eine E-Mail-Nachricht abgefangen wurde, in der ein arabischer Auftragsgeber eine russische Tätergruppe mit der Ermordung der Familie des 28-Jährigen beauftragt habe. Grund für den Mordauftrag sei ein Kryptowährungsgeschäft, bei welchem der Mann den arabischen Auftraggeber betrogen hätte. Dieser Mordauftrag könne durch eine Zahlung von 60 Bitcoins (Gegenwert von zirka 1,5 Millionen Euro) verhindert werden. Der Täter und Opfer haben sich bis zu diesem Treffen nicht gekannt. Jedoch dürfte der Deutsche die Lebensumstände des 28-Jährigen ausgekundschaftet haben und so gewusst haben, dass der Kärntner tatsächlich im Kryptowährungsgeschäft aktiv ist.
Zurück nach Deutschland
Nach dem "Besuch" verabschiedete sich der – noch unbekannte – Deutsche wieder und fuhr in sein Heimatland zurück. Das Opfer erstattete Anzeige, die Polizei begann mit ihren Ermittlungen. Dabei konnte der Deutsche ausgemittelt und identifiziert werden. Weitere Erhebungen ergaben, dass der 55-Jährige wieder nach Kärnten kommen wird – und zwar am vergangenen Mittwoch.
Statt Bitcoins oder seines Opfers erwartete den Deutschen die Polizei. Der Mann wurde nach gerichtlich angeordnetem Haftbefehl unter Zusammenarbeit mehrerer Polizeikräfte und dem Einsatzkommando Cobra in einem Hotel in Velden, Bezirk Villach-Land, festgenommen und in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert. Der 55-Jährige ist zu der ihm vorgeworfenen Tat teilweise geständig.
Laut Siegfried Katholnig vom Landeskriminalamt Kärnten werde auch ermittelt, ob der mutmaßliche Erpresser weitere (ähnliche) Taten begangen hat.