In Kärnten ist ein spektakulärer Betrugsfall aufgeflogen: Seit Jänner 2023 ermittelte das Landeskriminalamt gegen einen 25-Jährigen wegen verschiedener Betrugsdelikte. Der Mann soll mehrmals mit Privatjets nach Ibiza und Nizza geflogen sein, ohne dafür bezahlt zu haben.

Aufgeflogen ist der Fall durch die Anzeige einer Wiener Privatjet-Charter-Firma: Laut dieser habe ein Mann im Dezember des Vorjahres Flüge für einen Tagestrip von Klagenfurt nach Ibiza gebucht. Als Belege hat er von ihm gefälschte Überweisungsbestätigungen vorgewiesen, die Rechnungen wurden in Wahrheit aber nie bezahlt.

Bei den Ermittlungen stellte sich die Dimension des Betruges heraus: Der Kärntner war 2020 nach Deutschland gezogen und hatte seitdem keinen aufrechten Wohnsitz in Österreich mehr. Auch in Deutschland wurde bereits gegen den 25-Jährigen ermittelt. Dort hatte er Hin- und Rückflüge von Stuttgart nach Nizza in Anspruch genommen und ebenfalls nicht dafür bezahlt. Damals sind laut Landespolizeidirektion Kärnten seine Frau und seine Stieftochter mitgeflogen.

In Feldkirchen festgenommen

Das Gericht Nürtingen, im deutschen Bundesland Baden-Württemberg, hat daraufhin einen Europäischen Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen. Als der Mann wieder in Kärnten war, konnte er von Beamten der Polizeiinspektion Feldkirchen an der Wohnadresse seiner Mutter angetroffen und vorläufig festgenommen werden. Nach der Vernehmung wurde er nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Klagenfurt auf freiem Fuß angezeigt, da er einen aufrechten Wohnsitz in Deutschland nachweisen konnte.

Doch der Kärntner machte dort weiter, wo er aufgehört hatte: Laut Ermittlungen ist er von März bis Dezember 2022 zumindest siebenmal in verschiedene Städte geflogen. Immer mit demselben Trick. Außerdem hat er acht mehrtägige Aufenthalte samt Verpflegung in deutschen Hotels gebucht, ohne die Rechnungen dafür zu bezahlen.

Zehntausende Euro Schaden

Nach bisherigem Ermittlungsstand verursachte er durch diese gefälschten Überweisungsbestätigungen und durch "Kostenübernahmen seiner nicht mehr bestehenden Werbeagentur" einen Schaden von mehreren Zehntausend Euro. Laut Polizei konnte größerer Schaden abgewendet werden, weil einige Firmenverantwortliche offenbar Betrug vermutet haben und die vom 25-Jährigen bestellten Dienstleistungen noch vor Inanspruchnahme storniert haben.

Der Kärntner hat in den vergangenen Monaten auch über eine Online-Verkaufsplattform mehrere Personen betrogen. Über Inserate verkaufte er vorwiegend Smartphones, die die Kunden zwar bezahlt, allerdings nie bekommen haben.

Auf Privatjet gewartet

Vergangenen Freitag wurde der Kärntner erneut festgenommen, diesmal am Flughafen Klagenfurt, auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Bei der Festnahme wartete der 25-Jährige auf seinen kurz zuvor gebuchten Privatjet-Flug nach Deutschland.

Der Kärntner zeigte sich umfassend geständig und erklärte, die Inspiration für seine Taten stamme von einer Fernsehserie eines Streaming-Anbieters. Er wurde in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

BZÖ-Funktionär

Der Beschuldigte war, wie Recherchen der Kleinen Zeitung ergeben haben, schon als junger Mann als Kommunalpolitiker und Funktionär für das damalige BZÖ tätig. Als 19-Jähriger gründete er eine orange Ortsgruppe neu und wurde deren Obmann. Dieses Amt hat er dann 2018 nach eigenen Angaben "ruhend gelegt". Anfang 2019 kehrte er in die Politik zurück, um dann im September desselben Jahres als Wahlkreis-Spitzenkandidat für das BZÖ bei der Nationalratswahl anzutreten.