Nimmt das Rote Kreuz (RK) Notrufe entgegen, hören die Mitarbeiter am Ende der Leitung zurzeit vermehrt nur ein Rauschen am anderen Ende der Leitung. "Seit einigen Wochen bekommen wir unter 144 unabsichtliche Notrufe", schreibt das RK Kärnten auf seiner Facebook-Seite. Moderne Handys haben eine Funktion, rasch und unkompliziert den Notruf zu wählen.
Bei einem iPhone 8 oder einem neueren Modell hält man zum Beispiel die Seitentaste und eine der Lautstärketasten gedrückt. Nach kurzer Zeit erscheint ein Schieberegler "Notruf SOS" auf dem Bildschirm. Weiters heißt es auf der Website von Apple: "Wenn du den Schieberegler ignorierst und stattdessen weiterhin die Seitentaste und eine der Lautstärketasten gedrückt hältst, wird ein Countdown angezeigt und ein Signalton ausgegeben. Wenn du die Tasten nach Ablauf des Countdowns loslässt, setzt das iPhone automatisch einen Notruf ab."
Vor Kurzem gab es ein Update für Android-Geräte, welches diese Funktion erleichtern sollte. Offensichtlich wurde es allerdings zu leicht gemacht, denn seit einigen Wochen gehen beim Roten Kreuz zahlreiche unabsichtliche Notrufe ein – zumeist aus einer Hosentasche heraus "gewählt".
Etwa 50-mal pro Tag kommt es zu so einem falschen Notruf – durchschnittlich 325 Notrufe sind es insgesamt. "Die Anrufer werden mehrmals zurückgerufen und in der Regel klärt es sich dann auf, dass kein Notfall vorliegt", sagt Gernot Pommer vom Roten Kreuz. Zu größeren Problemen kam es zum Glück noch nicht: "Natürlich ist Personal für diese Anrufe gebunden, es ist aber bisher zu keiner Verzögerung gekommen."
Keine Strafen
Angst haben muss man nicht, denn solange kein Notrufmissbrauch, also eine vorsätzliche Falschmeldung eines Notrufs, vorliegt, drohen dem Hosentaschenanrufer auch keine Konsequenzen.
Trotzdem bittet das Rote Kreuz darum, vor allem Android-Handys auf die neueste Version upzudaten, denn die "Notruf-Funktion" wurde darin überarbeitet, sodass ein unabsichtlicher Notruf nicht mehr ganz so einfach möglich sei.