Großalarm am Dienstagvormittag in der Osttiroler Bezirksstadt Lienz: Kurz vor Mittag fuhren vor dem Gebäude des Finanzamtes mehrere Einsatzautos vor. Sechs Polizisten stürmten in die Räume des in dem Gebäude untergebrachten Arbeitsmarktservice (AMS). Drei Rettungsautos, der Notarzt und Rettungshubschrauber Christophorus 7 wurden alarmiert.
Beim Eintreffen mehrerer Polizeibeamter befand sich der Verdächtigte mit dem Messer in der Hand allein in einem Büro. Die Mitarbeiterin, die zuvor von ihm verbal bedroht wurde, konnte das Büro zuvor unverletzt verlassen. Der Verdächtigte wurde durch einen der Beamten aufgefordert, das Messer auf den Boden zu legen. Da der 40-Jährige dennoch auf die Beamten zuging, setzte ein Polizist den Pfefferspray gegen ihn ein. Der Tatverdächtige attackierte daraufhin den Beamten mehrmals mit dem Messer und verletzte diesen durch einen Messerstich am Oberarm. Da der Pfefferspray beim Verdächtigen keine Wirkung zeigte, gab ein anderer Beamter einen Schuss aus seiner Dienstpistole ab, wodurch der Verdächtige im Hüftbereich verletzt wurde.
Sowohl der Verdächtige als auch der Polizeibeamte wurden zur Versorgung in das BKH Lienz verbracht. Nach ersten Erkenntnissen dürften beide Verletzungen nicht lebensgefährdend sein. Der Verdächtigte wird derzeit im BKH Lienz operiert. Der verletzte Beamte wurde nach der Erstversorgung wieder entlassen.
Rätselraten über Motiv
Das Motiv für die Tat ist noch unklar. "Der Verdächtige dürfte sich aber in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben", heißt es von der Polizei.
Die Schussabgabe wird aber nicht von den Tiroler Kriminalisten untersucht. Dies muss, wie in einem solchem Fall vorgeschrieben, von Beamten eines anderen Bundeslandes übernommen werden.
Kriseninterventionsteam vor Ort
Hans Gatterer, der Leiter des Kriseninterventionsteams, berichtet, dass die betroffenen Mitarbeiter des AMS beim Angriff und der Schussabgabe richtig reagiert hätten. "Sie haben sich teilweise versteckt, so wie sie intern geschult wurden", heißt es. Ein Mitarbeiter habe den Täter nach der ersten verbalen Auseinandersetzung noch zu einem Kaffeeautomaten begleitet. Doris Barkowski, die Leiterin des AMS, war kurzzeitig im Krankenhaus. Sie ist aber unverletzt.